2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande
Der Autor Wilfried Berger über sein Kinderroman
Warum gibt es dieses Kinderbuch als Kinderkrimi?
Der Autor hat 1990 und 1991 in einer eigen finanzierten Entwicklungshilfe das Projekt Monasteri Nike Biafra Nigeria gegründet. So dass der Autor selber in diesen beiden Jahren im ehemaligen Biafra in Nigeria im Kloster als Schreiner und Bauleiter arbeitete. Es war mehr als erschreckend, als der Autor diese Gräueltaten an Kindern in diesem Land bis heute noch zu erkennen erleben musste oder durfte. Damals waren es Terrorgruppen nach dem Krieg die das Land beherrschten und sich mit der Militärdiktatur immer noch heftige Kämpfe lieferten. Allem voran werden Kinder entführten und zu Arbeitssklaven und Kinderkrieger umerzogen. Heute werden diese Terrorgruppen als Boko Haram eine islamistische Terrororganisation bezeichnet. Hauptsächlich agieren bzw. operieren diese Gruppen im Norden Nigerias. Die Zielsetzung ist bis heute, einen islamisches Nigeria und Staaten zu bilden und somit alles Christliche wie auch das Frauen-Benediktinerkloster Nike zu bekämpfen. Die Boko Haram sind eine Abspaltung namens ISWAP oder Islamischer Staat in Westafrika.
Heute würde die Jugend von Live-Erlebnissen reden. Der Autor wird dabei den Begriff Live nicht verwenden. Das BauFachForum unterhält für unsere Kinder und Jugendliche sehr viele Musikvideos, die tatsächlich live bei den Auftritten gefertigt wurden. Also Live eigentlich im BauFachForum sinngemäß bedeutet, was wir als tolle Erinnerung in uns haben sollten. Biafra nach dem Krieg, war nicht unbedingt eine erfreuliche Grundlage im Leben des Autors. Nicht wegen der Kriegs-Gräueltaten des Kriegs selber, sondern wegen den Gräueltaten an Kindern bis in die heutige Zeit. Denn die Minen konnte man im Krieg legen, allerdings nach dem Krieg nie mehr beseitigen. Sodass bis heute noch Kleinkinder und Jugendliche von Landminen täglich Hände, Füße und Körperteile verlieren. Darüber aber an anderer Stelle mehr.
Als dann 2003 und 2004 der Irakkrieg zur Eskalation kam und die gleichen Gräueltaten im Irak wieder vorgenommen wurden, platzte dem Autor der Kragen.
So entstand aus diesem Hass auf Kriege, dieser Kinderroman entstand, bei dem Kinder nicht nur wie heute bei den Internet Videospielen zum Schießen auf Menschen und Aliens motiviert werden, sondern dieser Kinderroman für Kinder und nicht Verkaufsstatistiken der geldgierigen Verlage entstand. Einfach nur ein Kinderkrimi nicht mit Waffen, sondern mit Grundlagen der Beweggründe unserer Kinder. Die sicherlich den Krieg nicht in die Wiege gelegt bekommen haben.
Daher allen Eltern mit Ihren Kindern, viel Spaß bei diesem Kinderbuch für Kinder ohne brutale Gewalt!!!
Links, die euch dazu interessieren könnten:
Ethik des täglichen Lebens:
Link zu: Regiert bei uns schon der Wahnsinn aus dem Internet
Link zu: Entwicklungshilfe in einem moslemischen Land
Link zu: Entwicklungshilfe in einem moslemischen Land das Tagebuch
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande
Der Autor Wilfried Berger über sein Kinderroman
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage brauchen wir noch Kinderbücher?
Kinderbücher werden so gemacht, wie die Verleger vermuten, daß die Buchhändler glauben, daß die Eltern meinen, sie könnten den Kindern gefallen.
Peter Hohl geboren 1941, deutscher Journalist und Verleger, Redakteur, Moderator und AphoristikerSomit ist die Kinderbucherziehung unserer Kinder nur eine Marktanalyse der Verleger ohne pädagogischer Sinn.
Wilfried Berger 2004, Begründer vom BauFachForum und Autor dieses Kinderbuchs.
Kommissar Ponto und die Haribo-Bande
Machtwortverlag

Thema: Der Autor Wilfried Berger vom BauFachForum.
Die Idee dieser Kindergeschichte:
Der Kinderkrimi wurde nach den arbeitsreichen Fachbüchern geschrieben.
Bzw. mit den Fachbüchern parallel mit der Arbeit begonnen. Bevor man natürlich ein solches Unterfangen bis zu einer Verlege-Reife zu bringen angeht, werden zuerst einmal die Märkte abgefischt, was eigentlich gefordert wird. Mit einem Rucksack voller Erstmanuskripte über die Idee reiste der Autor dann zur Buchmesse in Frankfurt. Dort war auch der Blottner-Verlag als Verlag der Fachbücher vom Autor Wilfried Berger mit einem Pressestand vertreten.
Der Autor und seine Vision:
Generell, war dem Autor klar, dass er sozialkritische Themen Kindern nahebringen wollte. Das heißt, dass nicht immer nur Mord und Totschlag im Vordergrund stehen, sondern eine Grundlage für Kinder, wieder mal einen Helden zu haben, der nicht mit brutaler Gewalt agiert, sondern mit seinem Geist und Hirn. Was für die Erwachsenen manchmal schon verängstigend wirkt, wie er seine Probleme mit der Haribobande löst.
Begriffe zum Thema Wilfried Berger, BauFachForum:
BauFachForum die Seite des Bauens, Bauschäden, YouTube, BauFachForum, Baulexikon, Bauschaden, Sachverständiger, Baulexikon Wilfried Berger, BauFachForum Schäden, Fenstereinbau, Pfullendorf, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Der erste Schock auf der Frankfurter Buchmesse:
An allen Kinderbuchständen dann immer die gleiche Aussage: Kinderbücher lassen sich nur verkaufen, wenn auf der 2-5 Seite Aktion und die bösen Aliens aus dem All angreifen oder Geister und Zombies die Welt bedrohen. Sonst können Sie ein Kinderbuch heute nicht mehr verkaufen.
Eine Aussage, die den Autor nachdenklich machte. Ist es immer nur Krieg und Schießereien, mit denen wir unsere Kinder erziehen wollen? Oder dürfen das auch nicht mal wieder Geschichten sein, die für Kinder eigentlich spannend sein müsste. Und was liegt hier näher, dass es um Süßigkeiten geht?
Schnitt in das Jahr 2023:
Machen wir jetzt doch mal einen Schnitt zu diesen Aussagen 2004 zu heute 2023. Wenn also bei solchen Geschichten immer nur geballert werden muss, stellt sich der Autor die Frage, wie heute solche Kriege geführt werden?
Sollten die Kinder vor Ihren Ballerspielen an Ihrem Laptop, sich darüber Gedanken machen, was vom Marketing der Verleger verlangt wird? Es macht sich bei diesen Spielen auch kein Kind die Gedanken, woher eigentlich die Waffen und die viele Munition in diesem Spiel-Kasten kommen. 2025 erkennen wir beispielsweise, dass wir in der politischen Realität Sondervermögen einrichten müssen, weil wir gar keine Munition und Waffen mehr auf Vorrat gelagert haben. Immerhin werden diese Massen an Munition in den Spielkästen des Internets vom Kind innerhalb einer Minute Millionenfach verballert!
Nehmen wir doch mal die Realität 2023, mit dem Ukraine-Krieg. Putin möchte einen konventionellen Krieg gegen die Ukraine führen. Deutschland muss nach ersten Waffenlieferungen die Segel streichen und bestätigen, dass Sie keine Waffen und Panzer mehr haben. Auch nicht um Deutschland zu verteidigen.
Nach zwei Jahren Krieg, dann von Deutschland die Pressemeldung, dass keine Munition mehr geliefert werden kann. Und im gleichen Zuge kommt die Pressenachricht, dass die Frühjahrsoffensive von Putin nicht geführt werden kann, weil auch er keine Munition mehr hat!!!!
Realität für unsere Kinder:
Somit sind doch, die ganzen Ballerspiele die unseren Kindern angeboten werden doch nur Fiktion, die aus der Rüstungsindustrie mit beispielsweise Stahl und Rohmaterialien die benötigt werden um diese Waffen und Munition herzustellen, doch in der Realität doch gar nicht vorhanden sind. Sondern eine nüchterne Wirtschaftsanalyse erkennen läßt, dass diese Spiele nicht zu pädagogischen Bestseller werden können. Und wenn wir Menschen nicht mehr in der Lage sind, real zu Denken und zu planen, stellt sich die Frage, ob dann die Suche nach künstlicher Intelligenz der richtige Weg ist?
Link: Um Wirtschaft zu verstehen, lesen Sie auch die Preisarbeit 1 vom Autor.
Link: Um Wirtschaft zu verstehen, lesen Sie auch die Preisarbeit 2 vom Autor.
Kinder sind keine Verkaufsanalyse!
Nicht mit dem Autor Wilfried Berger!!!!
Und das gerade sollte nicht der Hintergrund dieses Kinderkrimis sein. Die Geschichte soll wohl von Gut und Bösem handeln, allerdings in der Aufklärung nicht mit geballere zu tun haben soll, sondern mit menschlicher, kindlicher Intelligenz von Niels und seiner Haribobande im Vordergrund stehen. Richtigerweise müsste man ergänzen, natürlich auch später mit der verfeindeten Taco-Bande. Denn gerade, was 2023 im Ukraine-Krieg aufgezeigt wird wie vor angesprochen es auch um die Vereinigung verfeindeten Kriegsparteien geht. Hier sollten sich auch im realen Leben, verfeindete Parteien zusammenraufen und an einem Strick ziehen.
Der gebundene Kinderkrimi:
Auch dies wird eine Seltenheit darstellen, dass der Autor seine Buchrechte beim Verlag zurückkauft, bzw. zur Selbstveröffentlichung auf seiner eigenen Internet-Seite das Buch für die Öffentlichkeit kostenfrei veröffentlicht und nicht mehr Neuauflegen zulässt. Allerdings ist das BauFachForum eine so starke Anlaufstelle für Erwachsene Baumenschen geworden, dass die Kinder im Bauen nicht zu kurz kommen sollen. Kommissar Ponto und die Haribobande, das werdet Ihr erkennen, hat sehr viel mit Bauen zu tun. Denn hier waren Kinder aufgerufen nachzudenken, wie sie das ein oder andere zur Lösung des Falls herstellen können. Wie dann die kreative Umsetzung aussieht, steht auf einem ganz anderen spannenden Blatt. Somit werden die gebundenen Bücher in der Folge nur noch, wenn überhaupt, über das BauFachForum erhältlich sein.
In der Folge, die Vorstellung der Personen und der Hintergründe:
Wer ist was und wer ist welches Wesen?
Die Erklärungen findet Ihr hier in der Folge.Wichtig ist immer, dass auch jede einzelne Person in einer Geschichte einen Hintergrund hat. Das war dem Autor Wilfried Berger wichtig. Denn die gesamte Geschichte ist letztendlich nicht eine Zombie Geschichte, sondern eine Familiengeschichte. Denn auch ohne die Erwachsenen wäre für die Haribo-Bande und auch die Tacos keine Lösung des Falls möglich gewesen.
Die Bilder zur Geschichte:
Diese sind im Buch nicht enthalten. Diese entstanden erst mal als Gedanken-Grundlagen für die Szenen im Buch. Die Bilder entstanden nicht aus der Fantasie des Autors, der diese auch selber gezeichnet und gemalt hat. Sondern aus der Realität aus dem Lebensmittelgeschäft des Familienbetriebs der Eltern des Autors den der Autor selber in seiner Kindheit erleben durfte. In der Kindheit des Autors hatten die Eltern des Autors bei Berg bei Ravensburg im Schussental bereits um 1960 ein sogenanntes Kolonialwarengeschäft mit einer Poststelle, wie das heute wieder in den Supermärken als Poststellen eingerichtet wird. Und diese Grundlage dieses Geschäftes, wurde hier im Buch real umgesetzt. Somit der Kinderkrimi an einem realen Tatort gestellt werden kann.
Darf man wie unsere Bösewichte stehlen?
Das Kinder-Buch und die Religion:
Das Buch sollte religionsfrei betrachtet werden. Allerdings zwischen den Zeilen des Buches auch die Grundlage von den zehn Geboten ein wichtiger Bestandteil ist und auch sein soll. Für uns Berger Kinder war es natürlich mit einem eigenen Süßigkeitsladen eine Verführung dort mal die eine oder andere Lakritzstange aus einem Guzle-Glas zu stibitzen. Allerdings, waren wir Kinder aus der Religion heraus so erzogen worden, dass wir die zehn Gebote achteten. Darunter auch das Gebot du sollst nicht stehlen. Es war für uns auch nie eine Frage etwas aus dem Laden zu klauen. Wenn wir etwas brauchten, fragten wir die Mutter und meist bekamen wir auch was wir wollten. Ausnahme war immer die österliche Fastenzeit. Somit der Autor sein leben bis heute so geführt hat, dass das Klauen nie eine Option war.
Die Anekdote zur Religion:
Wenn ein Leser das BauFachForum und den Autor genauer studiert, wird er bemerken, dass der Autor versucht hat ein Leben zu führen ohne jemandem aber auch der Natur nie zu schaden.
Link zu: Dazu der Link zum Berger Umweltspiel für die Baumpflanzung
Das war allerdings in einer katholischen Familie nicht so einfach seinen Leumund zu verteidigen. Dabei war das höchste Fest im ländlichen Raum immer die Erstkommunion der Kinder, wo diese im Kommunionsunterricht auch auf die erste Beichte geschult und vorbereitet wurden.
Der Autor wird nie vergessen, dass er als Oberministrant bei Pfarrer Josef Zieesel sehr viele heftige Diskussionen gerade über die Beichte geführt hat. Allerdings erst nachdem die Lüge im Beichtstuhl bereits als Kommunion-Kind vollzogen war.
Hier wurden wir Kinder angehalten und mehr oder weniger genötigt, zu Pfarrer Zieesel von jedem Gebot seine Unkeuschheiten vor zu tragen und eine Sünde vor Gott zu offenbaren. Unter anderem war ja auch mal das Gebot des Stehlens an der Reihe. Und selbst, wenn der Autor in seiner Kindheit nie gestohlen hat, musste zu diesem Gebot Gottes ein Versäumnis vorgetragen werden. Denn das Beichtgeheimnis ging zwischen Pfarrer und Eltern damals nicht so weit, dass sich der Pfarrer bei den Eltern zum Ausdruck gebracht hätte, dass das Kind beim Stehlen im Beichtstuhl gelogen hat, weil nichts angegeben. Daher hat der Autor seine erste wahre Lüge im Beichtstuhl vor Gott vollbracht. Denn dort hat er angegeben, dass er aus dem Laden Süßigkeiten gestohlen habe, wenngleich dies nie der Fall war. Aber, sonst hätten wir mit der Diskussion zwischen Pfarrer und Eltern mit einer Bestrafung rechnen müssen.
Was für ein Wahnsinn das damals mit der Religion war!
Aus dieser Begebenheit heraus hatte der Autor auch seine Probleme mit der Religion. Nicht gegenüber Gott. Dort ist der Autor der Meinung über sich selber, dass er ein sehr guter Christ ist. Sondern über die Helfer Gottes auf Erden. Daraus hat sich dann auch der Drang entwickelt später ein Entwicklungshilfe-Programm in Biafra zu gründen. Siehe link vor.
Dort könnt Ihr aus dem Tagebuch heraus erkennen, dass es ein Himmelweiter Unterschied eines Klosters hier in Deutschland zu einem Kloster in Nigeria gibt. Die Zehn Gebote in Ehren. Aber, dort waren 40 Kinder mit den Führungskräften als Nonnen im Kloster mit einem Altersschnitt von kaum 16 Jahren. Dort ging und geht es heute noch in der Religion nicht darum ausschließlich die Gebote Gottes einzuhalten, sondern als Kind und jugendliches Mädchen und Jungen zu überleben.
Das göttliche Gebot lautet in Biafra dabei:
Besorge dir eine Ziege, damit du Milch hast.
Baue dir eine starke, geschützte Mauer, damit du in Sicherheit bist und nicht als Kind vergewaltigt wirst.Und diese Begebenheiten aus den Religionserlebnissen heraus hat der Autor natürlich in diesen Kinderroman mit einfließen lassen.
Vielleicht bessere Einflüsse, wie die sonstigen baller Spiele aus dem Internet für unsere Kinder.
Inhaltsverzeichnis
Vorstellung vom Buch
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach Personen und Orte
Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar.
Oscar WildeSo muss das Ganze auch in diesem Kinderroman und auf der Welt gesehen werden. Die Kinder haben meist weltweit nie Recht und kaum eine Lobbie! Ob Sie nach den Kriegen der Welt verzeihen können wird bezweifelt!
Wilfried Berger Begründer vom BauFachForum.
Was erwartet euch in diesem Buch?
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage was ist der Inhalt des Buches?

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Inhalt und Zusammenfassung vom Buch:
Kommissar Ponto und die Haribobande ist ein Kinderkrimi, bei dem es auf einer kleinen Insel um einen Diebstahl aus dem Krämerladen handelt. Der zuständige Kommissar vom Festland der mit einem Hubschrauber eingeflogen wurde, verdächtigte sofort Nils mit seiner Haribo-Band die Tat verbrochen zu haben.
Allerdings wurden auch alle Haribo-Süßigkeiten aus dem Laden gestohlen, sodass Nils mit seiner Haribo-Bande die Ermittlungen selber aufnehmen musste. Ein Kinderkrimi, der ohne Mord und Totschlag auskommt und auch keine bösen Alien aus dem All getötet werden müssen. Einfach nur ein Kinderkrimi, bei dem die Kinder selber kreativ werden um den Fall zu lösen. Natürlich geht es im Krimi um Piraten, Kriegshelden, Eltern und Inselbewohner die die Kinder nur als Kinder sehen. Seit gespannt, wie Nils mit seiner Haribo-Band aus dem Verdacht raus kommt.
Begriffe zum Thema Haribo Bande:
BauFachForum die Seite des Bauens, Haribo Bande, Haribo Linkin Park, Haribo Pasta Basta, Pasta Frutta, Haribo Wichtelbande, Haribo Goldbären, Kinderleichte Becherküche, Kommissar Ponto, Haribo sauer, Gummibärchen, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Fakten zum Kinderkrimi
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach den Fakten des Krimis?

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Fakten zum Kinderroman Kommissar Ponto und die Haribobande:
Der Autor des Buches ist Wilfried Berger, BauFachForum Baulexikon Pfullendorf.
Verlegt wurde das Kinderbuch vom Machtwortverlag Dessau. Gelistet ist dieses Buch in der Deutschen Bibliothek der Nationalbibliografie und ist dort auch abrufbar.
Satz, Cover und Layout wurde vom Grafikstudio Lückemeyer aus Dessau gefertigt.
Das Coverbild wurde von Reinhold Simon aus Weingarten gefertigt. Das Copyright hält der Machtwortverlag. Die Erstauflage erfolgte im Jahr 2004. Die Bestellnummer des Buches ist unter der ISBN 3-936370-80-X im Handel erhältlich.
In Buchhandlungen ist Kommissar Ponto und die Haribobande nicht mehr erhältlich.
Das Buch wurde für alle Bürger und Menschen im BauFachForum veröffentlicht.
Siehe unter den Qualitätsnachweise des Sachverständigen Wilfried Berger im BauFachForum. Bleibt gespant bis zum nächsten Teil.
Begriffe zum Thema Fakten Buch:
BauFachForum die Seite des Bauens, Fakten Buch, Verrückte Fakten, Unnützes Wissen, Coole Fakten, Booklooker, Coole Jungs, Skurrile Fakten, Lustige Fakten, Innoffizielle Sammlung, Coole Maedels, Mädchen, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Haberland und Freland

Thema: Haberland und Freland:
Der Autor über sich:
Wilfried Berger geboren 1958 in Berg bei Ravensburg, ist Schreinermeister und Sachverständiger. Die bisher veröffentlichten Bücher, handelten alle über den Bau, den Bauschaden und den Werkstoff Holz. Kommissar Ponto und die Haribobande ist somit als Kinderkrimi das Erstlingswerk in dieser Unterhaltungs-Sparte.
Die Widmung für meine Kinder:
So wie dieses Buch geschrieben wurde, hat der Autor auch versucht seine Kinder zu erziehen. In freiem eigenen Geist und ohne irgendeine Gewalt gegenüber anderen und irgendeinem Geschöpf der Erde. Bei uns Sachverständigen heißt ein Rechtstreit aus dem Lateinischen Res. Also Sache. Und so soll auch jede Streitigkeit gesehen werden. Emotionslos und nur als Sache behandelt.
Der Ort der Handlung:
Gewählt wurde für den Standort eine erfundene kleine Insel irgendwo im Norden Deutschlands, die nur mit einem Boot betreten werden kann. Gespalten ist die Insel durch einen kleinen Fjord, der nur über eine Brücke die beiden Inselteile verbindet. Sodass die Spannung zwischen den beiden Inselhälften natürlich bereits aus der natürlichen Begebenheit heraus vorprogrammiert ist.
Begriffe zum Thema Insel:
BauFachForum die Seite des Bauens, Insel, Strand, Ausmalbilder, Urlaub, Palmen, Meer, Karibik, Island, Karte, Thailand, Kreta, Seychellen, Maurizius, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Die Titelfiguren des Kinderkrimis
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach den ersten Helden?
Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.
Albert EinsteinDas Zitat von Einstein müsste mit den Kindermorden im Gaza-Streifen 2024-2025 damit ergänzt werden:
Solange es noch lebende Kinder gibt, die lebend keine Mächtigen stören!!!
Zitat Wilfried Berger Begründer vom BauFachForum

Thema:
Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:
Die Titelfiguren der Kriminalgeschichte:
Natürlich sollen hier im Krimi auch die sozialen Schwierigkeiten zwischen Erwachsenen und Kindern im Vordergrund stehen. Das heißt, dass hier ja nicht nur aus der weltlichen Ordnung heraus erhebliche Unterschiede entstehen. Nein, jedes Kind sollte wissen, dass man nicht stiehlt und auch anderen keinen Schaden zufügt. Wenngleich Erwachsene dies nicht mehr immer unter Beweis stellen. Vielmehr sollten hier die Differenzen der Bedürfnisse von Kindern zu den Erwachsenen im Vordergrund stehen. Also Erwachsenen-Themen, die denen wichtig sind, Kinder meist nicht tangieren. Dann aber die Kinderprobleme die Erwachsene nicht tangieren. Und hier sollte unbedingt in der realen Welt auch ein Mittelweg gefunden werden. Die Gewalt an Kinder und die verwahrlosten Kinder in Deutschland sollten hier alarmierend im Vordergrund stehen.
Begriffe zum Thema Kindernot Deutschland:
BauFachForum die Seite des Bauens, Kindernot Deutschland, Bevölkerung, Armutsgrenze, Statista, Statistisches Bundesamt, Kinder weltweit, Unicef, Unicef Bericht, Kindergarten, Familie, Geburtenrate, Kindheit, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Nils und Ponto
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage wie kommt ein Kind gegen einen Erwachsenen an???

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Nils und Ponto:
Der Kinderheld Niels Fährmann:
Gerade Niels zeigt im Krimi auf, dass er, wenn er von seinem Kontrahenten Kommissar Ponto in Bedrängnis gebracht wird, nicht mit Gewalt und Hass reagiert.
Niels ist hier eher in der geistigen Grundlage angesiedelt, wie dies in der ersten Preisarbeit vom Autor behandelt wird. Er ist eher, wie Sun Zu, der Denker, wie man die Situation positiv aber friedlich bereinigen kann.
Der Gegenspieler Kommissar Ponto:
Kommissar Ponto ist hier gerade der Gegenpol. Sollte man beim Lesen eigentlich denken. Allerdings, was natürlich noch nicht verraten wird, zeigt die Auflösung des Falls mit den beiden Kontrahenten eine sicherlich unerwartete Wendung.
Kommissar Ponto ist auch kein Vertrauter von der Insel, sondern wird zu diesem Fall per Hubschrauber eingeflogen. Seit gespannt auf den nächsten Teil.
Begriffe zum Thema Kinderbuch Helden:
BauFachForum die Seite des Bauens, Kinderbuch Helden, Nils Fährmann, Kommissar Ponto, Pixi Buch, Rosa Marin, Kleine Helden, Weide, Stickeralbum, Kinderbuch Figuren, Kinderbuchfiguren, Kinderbuch Charaktere, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Die Achtung gegenüber der Mädchen:
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage der Mädchen in der Führungsposition?
Wenn die Frauen um ihre Rechte kämpfen, fürchten die Männer um ihre Vorrechte.
Utz Gernot Baitinger geboren 12. Juni 1938 in Stuttgart. Sein Beruf ist ein deutscher Diplomingenieur und Wissenschaftler auf dem Gebiet der Halbleitertechnik und Mikroelektronik.Im Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande ist es gerade Swerta, die die Jungs mit Ihren Ideen weit übertrifft.
Wilfried Berger Autor vom Kinderkrimi

Thema: Die Achtung gegenüber der Mädchen?
Swerta und Kalle im Kinderroman:
Auch hier befinden wir uns in einem gesellschaftlichem Zwiespalt. Oftmals auch in Bezug auf das Alter der Kinder gegeben, werden Mädchen meist nicht als gleichwertige Partner angesehen. Bzw. sogar aus der Angst der geschlechtlichen Differenz abgestoßen und ausgeschlossen werden. Soziale Studien wollen uns hier vormachen, dass Männer durchschnittlich einen höheren Intelligenzquotienten als Frauen haben sollen. Und somit bei den Genies Frauen schlechter abschließen sollen, wie Männer. Somit behauptet wird, dass Männer einen höheren Intelligenzquotienten oder IQ haben sollen wie Frauen.
Dem stimmt der Autor nicht zu. Das ist das Gleiche, wenn die Statistik heute sagt, dass die Inflation leicht rückläufig sei und somit die Kaufkraft verbessert würde. Auch das ist eine Lüge, weil hier nicht die gleichen Warenkörbe verglichen werden. Es nutzt der Menschheit nichts, wenn Technik billiger wird und Nahrungsmittel-Preise explodieren. Genauso können die Talente von Frauen nicht mit denen von Männern verglichen werden.
Begriffe zum Thema Gleichberechtigung:
BauFachForum die Seite des Bauens, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Gleichstellung, Gleichheit, Schaubild, Grafik, Clipart, Gesetz, Zitat, Schule, Plakat, Beziehung, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Swerta und Kalle
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage der Intelligenz und des Spaßmachers!

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Swerta und Kalle:
Swerta:
Swerta verkörpert gerade die Meinung vom Autor. Alles, was Niels sich ausdenkt und umsetzen möchte, gelangt letztendlich immer wieder zu Swerta, die dazu die Realisierungspläne umsetzt. Swerta plant und geht mit allem sehr nachdenklich und planerisch vor. Ein Mädchen, das nichts dem Zufall überlässt und somit Nils auch immer gut aussehen lässt.
Kalle die Spaßkanone:
Kalle ist immer der, der die Probleme anderster sieht wie beispielsweise Swerta. Kalle ist der Hau-Ruck Mensch. Tritt ein Problem auf, handelt er ohne nachzudenken. Damit passieren dann auch meist spaßige Situationen, da er sich letztendlich meist zum Tollpatsch macht. So treffen sich in der Haribo-Bande wie auch bei der Taco-Bande sehr unterschiedliche Charakteren, die zusammen allerdings eine starke Truppe bilden. Seit gespannt auf den nächsten Teil.
Begriffe zum Thema Denken:
BauFachForum die Seite des Bauens, Denken, Clipart, Nachdenken, Spruch, Kopf, Art, Positiv, Zitat, Kind, Motivation, Rätzel, Mann, Zeit, Beispiel, egal was, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Diskriminierung gegenüber anderen Menschen:
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage wer darf mit wem spielen?
Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.
Albert Einstein von 1879 – 1955. Er war ein theoretischer Physiker der Relativitätstheorie.Die größte Gefahr der Menschheit ist, dass wir unsere Kinder wie im Einstein Zitat steuern und Formen wollen.
Wilfried Berger Begründer vom BauFachForum.

Thema: Diskriminierung gegenüber anderen Menschen:
Was ist Diskriminierung in unserem Staat?
Wenn wir einmal unsere momentanen Flüchtlingssituationen 2023 anschauen, müssen wir erkennen, dass laut Statistik zwischen Januar und März 2023 in Deutschland 87.777 Asylanträge gestellt worden sind. Davon 80.978 Erstanträge.
Dabei sind hier allerdings die Flüchtlinge aus der Ukraine noch nicht inbegriffen.
Somit wurden 2023 rund 70 Prozent mehr Asylanträge als im gleichen Zeitraum 2022 gestellt. Dazu sind bereits 6,7 Prozent der Erstanträge von Kindern, die in Deutschland geborenen wurden!!! Dabei wurden über 68.119 Asylanträge vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entschieden worden.
Dazu kommen jetzt noch die Ukraine-Flüchtlinge. Hier schätzt das UN Flüchtlingskommissariat oder kurz UNHCR bis Anfang Mai rund 21,2 Millionen Menschen.
Zusätzlich haben rund 12,5 Millionen Menschen die Grenze in die andere Richtung überquert. Die Gesamtzahl der in Europa registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine beträgt über 8,1 Millionen im Mai 2023. Immer zu bedenken, dass Deutschland nur 83 Mill. Einwohner hat. Mit diesen Zahlen sollten wir bestrebt sein, andere Menschen zu anerkennen und vorurteilsfrei zu verstehen.
Begriffe zum Thema Zusammenleben:
BauFachForum die Seite des Bauens, Zusammenleben, Symbol, Familie, Spruch, Clipart, Schule Zitat, Mensch, Welt, Mann, Ute Maler, Milva, Generationen, Studie zusammenleben, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Lenox und Taco
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach den Besondern Personen im Kinderkrimi?

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Lenox und Taco:
Lenox, die verwegene Gestalt der Geschichte:
Ihn durchschaut niemand. Er ist im Gesicht und auch am Körper enorm entstellt. Für die Kinder eine gruselige Gestalt. Aber, ist Lenox so gruselig, wie die Kinder dies auffassen oder kann Lenox den Kindern helfen, den Fall aufzuklären? Hier haben die Kinder allerdings wenig Integrationsgrundlagen um Lenox zu vertrauen.
Taco von der Taco Bande:
Auch Taco ist wegen seiner Hautfarbe und Abstammung immer geschnitten worden.
Die Kinder nutzen auch alle möglichen Diskriminierungen um Taco als kleinen Verbrecher darzustellen. Auch hier konnte sich Taco nur schwerlich in die andere Gesellschaft der Haribo-Bande integrieren. Hier fehlte bei den Kindern einfach der Respekt vor Menschen, die nicht der Mehrheit gleichen. Das Buch versucht gerade gegenüber Kindern, diese Vorurteile abzubauen.
Begriffe zum Thema Vorurteile:
BauFachForum die Seite des Bauens, Vorurteile, Schubladen, Clipart, Deckblatt, Arbeitsblatt, Erzieher, Lehrer, Bingo, Statistik, Kurzgeschichte, Bundesländer, Österreich, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Behinderung der Menschen im Kinderkrimi
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach der Behinderung und der Heilerin?

Thema: Der Behinderte und die Heilerin:
Das Leben mit Behinderten oder der Glaube an die Menschheit:
Unsere Gesellschaft ist geprägt von Menschen, die aus natürlichen, körperlichen Gründen nicht so sind wie alle anderen. Aber, es ist dabei nicht gesagt, dass der oder die Behinderte aus der geistigen Entwicklung heraus den anderen unterlegen ist. Unser Held Piefke ist das eigene Beispiel des Autors. Was der Autor in seiner Legasthenie an Nachteilen hat, fängt er mit anderen Talenten die Ihm dadurch gegeben wurde, wieder auf.
Piefke ist genau diese Person, die der Autor in seinem Leben gegenüber anderen immer spielte.
Link: Lesen Sie dazu auch die Autobiographie vom Autor Wilfried Berger.
Begriffe zum Thema Legasthenie:
BauFachForum die Seite des Bauens, Legasthenie, Handschrift, Dyskalkulie, Text, Kind, Anzeichen, Schrift, Beispiel, Gehirn, Therapie, Diktat, Winkelfehlsichtigkeit, 2. Klasse, Leseschablone, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Piefke und Schwester Eusebia
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage nach der Behinderung und der Heilerin?

Hör – und Sehprobe BauFachForum Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande.
Thema: Piefke und Schwester Eusebia:
Piefke immer falsch verstanden:
Piefke ist in dieser Geschichte das Abbild vom Autor. Der Autor ist Legastheniker und ist somit mit sehr vielen Talenten ausgestattet, wie Menschen die eine gute Rechtschreibung haben, nicht haben. Und so müssen wir Piefke sehen. Eigentlich schon ein fast erwachsener Jugendlicher und dennoch auf einer geistigen Grundlage eines kleinen Kindes. Piefke somit von den Anderen nicht Integriert wird und dennoch den anderen einen Meilenstein der Tat-Aufklärung voraus ist ohne, dass die anderen verstehen, was er meint.
Link: Lesen Sie dazu auch die Presse vom Sachverständigen Wilfried Berger.
Ordensschwester Eusebia:
Eine Person, die es im Leben des Autors selber gegeben hat. Schwester Eusebia war in der Gemeinde Berg als der Autor noch ein kleines Kind war, im Schwesternhaus ganz oben auf der Kuppe die gute Seele der Gemeinde. Da wurde der Mumms noch mit Schmalzwickel behandelt und bei allen Wehwehchen wurde Schwester Eusebia beansprucht. Teilweise musste Sie über Kilometer mit dem Fahrrad zu den Kranken anreisen. Genau diesen Charakter, stellt auch Eusebia in diesem Kinderkrimi dar.
Begriffe zum Thema Behinderung:
BauFachForum die Seite des Bauens, Behinderung, Inklusion, Symbol, Clipart, Rollstuhl, Kind, Mensch, Logo, Werkstatt, Piktogramm, Sport, Krankheit, Grafik, Hand, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Es ist stets ein verkehrtes Verfahren, den Mißbrauch einer an sich wahren und gerechten Sache dadurch zu bekämpfen, daß man die Sache selbst von sich stößt, während vielmehr der Mißbrauch durch den gerechten Gebrauch überwunden werden muß.
Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Freiherr von Ketteler 1811 – 1877; er war deutscher katholischer Bischof von Mainz; Gegner der Unfehlbarkeitserklärung des 1. Vatikanischen Konzils.
Das auch noch, die Satire am Schluss!!!!
2004 Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und die Frage haben unsere Kinder noch einen genügenden Schutz?

Thema: Der Kinderschutz in Deutschland:
Bieten wir noch genügend Schutz für unsere Kinder?
Oder ist der Schutz der Erwachsene im Kindermissbrauch schon so geschützt wir im Comic zu erkennen?
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf das Video über Kindermissbrauch vom BauFachForum.
Begriffe zum Thema Kinderhilfe:
BauFachForum die Seite des Bauens, Kinderhilfe, Logo, Mcdonald, Lichtenstein, Bowling, Schlittschuhlaufen, Afrika, Fürstenfeldbruck, Karin Schmidt, Bllv Kinderhilfe, Ora Kinderhilfe, Loop Kinderhilfe, BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf passende Videos vom BauFachForum.
Dazu verlässt Ihr das BauFachForum und Ihr kommt auf unseren YouTube-Kanal vom BauFachForum. Wenn euch ein Shorts zusagt, könnt Ihr zum ausführlichen Thema weiterklicken.
Erschöpfende Auskünfte findet Ihr unter den Qualitätsnachweisen des Autors vom BauFachForum Wilfried Berger.
Videoproduktion: BauFachForum, Baulexikon Wilfried Berger.
www.baufachforum.de
Der Buchtext das Original
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande der gesamte Text aus dem gebundenen Buch!!!
Vorbemerkungen zum Buch
Kommissar Ponto und die Haribo-Bande
Machtwortverlag
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar
Machtwortverlag * Orangeriestr. 31 * 06847 Dessau, Tel.: 0340-511558
Satz, Cover und Layout: Grafikstudio Lückemeyer, Dessau
Coverbild: Reinhold Simon
© Machtwortverlag
1. Auflage 2004
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 3-936370-80-X
Dieses Buch widme ich meinen Kindern Silke und Joachim, die mittlerweile erwachsen sind.
Die Idee hierzu entstand während ihrer Kinderzeit. Leider boten mir die täglichen Verpflichtungen keine Gelegenheit, diesen Kriminalroman noch im Laufe ihrer Kindheit fertig zu stellen.
Ganz besonderer Dank gebührt meiner Lebensgefährtin, Frau Silvia Schanz, für die vielen Stunden der Korrektur und der Textüberarbeitung.
Für die Mitwirkung an der Entstehung dieses Buches bedankt sich der Autor außerdem bei:
Büro Berger, Frau Bettina Hack-Knodel für die Textbe- und -überarbeitung.
Bei der Firma HARIBO für die Freigabe ihres Schriftzuges und Zurverfügungstellung der Produktnamen.
Bei Herrn Reinhold Simon, Berg, für die Gestaltung des Titelbildes.
Sämtliche Personen sind frei erfunden. Zufällige Gleichnisse aus dem Leben sind reiner Zufall.
Alle im Buch enthaltenen Ideen und Produktverwendungen werden nicht zur Nachahmung empfohlen. Die Haftung von Autor und Verlag an Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Berger, Wilfried
Kommissar Ponto und die Haribobande
Kinderkriminalroman
325 Seiten
August, 2004
Wilfried Berger, Berg
Verlag
Machtwortverlag
Karsten Lückemeyer, Dessau
Der Autor Wilfried Berger:
Vorwort von Karsten Lückemeyer, Dessau:
Wilfried Berger, geboren 1958 in Ravensburg, ist Schreinermeister.
Seine bisherigen veröffentlichten Bücher beschäftigen sich mit dem Werkstoff Holz.
Vielleicht waren es seine zwei Kinder, die ihn veranlassten, mit Kommissar Ponto erstmals ein Kinderbuch zu schreiben.
Eigentlich ist Haberland eine friedliche, kleine Urlaubsinsel an der Nordseeküste.
Doch eines Tages geschieht ein unfassbares Verbrechen:
Der Krämerladen der Insel wird ausgeraubt, alle Waren sind weg, sogar die Haribo-Süßigkeiten.
Doch nicht genug damit:
Dieser arrogante Kommissar, der vom Festland eingeflogen wurde und keine Ahnung vom Inselleben hat, verdächtigt ausgerechnet Niels, den Chef der Haribo-Bande, den Einbruch begangen zu haben. Gemeinsam mit seinen Freunden nimmt er die Ermittlungen selber in die Hand und kommt einer gefährlichen, international tätigen Verbrecherbande auf die Schliche.
Doch so leicht lässt sich der Kommissar nicht von Niels‘ Unschuld überzeugen….
Kapitel 1 Haberland und Freland
Kinderkrimi Kommissar Ponto und die Haribobande und von der Inselidylle zur Katastrophe!
Kapitel 1
Haberland und Freland
Endlich! Wie hatte ich mich auf die Sommerferien gefreut. Ich – ich bin Nils, Chef der Haribo-Bande. Mit meinen Eltern, Freunden und meiner berüchtigten Haribo-Bande lebe ich auf einer kleinen Insel namens Haberland, die ganz weit im Norden von Deutschland liegt. Eigentlich besteht Haberland aber aus zwei Inseln. Die größere, nämlich Haberland ist durch eine Brücke mit einer weiteren kleineren verbunden, die Freland heißt. Beide Inseln bilden Haberland.
Die Schule und auch sonst alle öffentlichen Einrichtungen liegen natürlich auf der größeren Insel, Haberland, und so kommt es, dass alle Kinder von Freland über die Brücke auf die andere, unsere Seite, zur Schule gehen müssen. Das allein ist uns Haribo-Bandenmitgliedern bereits ein Dorn im Auge. Denn zwischen Freland und Haberland herrschte Krieg! Ein Krieg, der mittlerweile über 3 Generationen andauert und fortgeführt wird. Wenn man den Erzählungen der Alten Glauben schenken möchte, brach der Krieg wegen eines Schweins aus. Ein Schwein, das damals wie auch heute noch, als Maskottchen der Fußballmannschaft von Haberland dient. Fußball war bereits schon bei unseren Großvätern der Nationalsport auf den Inseln. Der Sportplatz liegt natürlich auch auf Haberland.
So geschah es also an einem schönen Sonntagmorgen, dass ein Krieg ausbrach, der inzwischen bereits 50 Jahre andauert und noch immer von uns Kindern erbittert weitergeführt wird. Wie es aber genau dazu kam, möchte ich euch nun kurz erzählen.
Haberland hatte das siebente Spiel in Folge gewonnen. Jeden Sonntag wurde ein Spiel abgehalten. Die gesamte Saison bestand aus 10 Spielen, was bedeutete, dass damals Haberland bereits nach gut der Hälfte der Saison, bereits den Pokal gewonnen hatte. Unseren geliebten Fußballpokal.
Das Maskottchen, Lore, das Schwein, war natürlich bei allen Aktivitäten der Haberländer mit an vorderster Front und wurde wie ein goldenes Kalb von allen verehrt. Es musste in unserer Dorfschenke am Ehrentisch Platz nehmen. Ein Platz, der bei dem Tier wohl nicht unbedingt Wohlbehagen auslöste, aber dafür wurde sie mit allem gefüttert, was die Küche hergab. Von Gemüse über Bockwürste, bis hin zur Fischsuppe, die zum größten Teil aus Weißwein bestand, reichte die ganze kulinarische Kette. Für Lore war das Ganze eine enorme Prozedur. Sie fraß alles, was man ihr vorsetzte. Das Vieh war sichtlich froh, dass mit zunehmendem Tagesende die obligatorische Prügelei zwischen den Mannschaften von Haberland und Freland nahte. Auch dieses Mal wurde bis tief in die Nacht gerauft. Niemand gab mehr auf Lore acht. Der alte Dorfschmied war der Letzte, der Lore über die Brücke in Richtung Freland stampfend gesehen hatte. Seitdem ist Lore nie mehr aufgetaucht. Eine Vermutung bestätigten die Freländer am darauf folgenden Sonntag. Im Anschluss an das Fußballspiel zogen sie sich auf ihre Inselseite zurück und veranstalteten ein Sommerfest, bei dem Würstchen und gegrilltes Schwein auf der Speisekarte standen. Ob Lore hier wirklich das Opfer war? Die Wahrheit kam nie ans Tageslicht. Fest stand aber, dass von diesem Tag an Krieg zwischen den beiden Inseln herrschte und diese zu Hoheitsgebieten erklärt wurden.
Den Freländern wurden die öffentlichen Einrichtungen wie Schule und Kirche als neutrale Orte bestimmt. Um diese öffentlichen Einrichtungen zu besuchen, durften sie aber nicht von der Hauptstraße abweichen. Bei den Alten, wie auch bei den Kindern, wurden seither gegenseitig die bösesten Streiche ausgeheckt. Auch würde es kein Kind der einen Insel wagen, eine Freundschaft mit einem Kind der anderen Insel zu pflegen.
Ein weiterer neutraler Boden war unser Krämerladen, der für beide Inseln die wichtigste Lebensmittel-Grundlage darstellte.
Unser Krämer, Herr Olaf Hauser, war ein hagerer, großer Mann, stets bekleidet mit einer weißen Schürze. Einmal im Monat wird sein Laden von der Seemöwe, einem kleinen Holzboot, vom Festland aus mit Waren beliefert. Unter den Lieferwaren befanden sich auch immer unsere heiß geliebten Haribo-Süßigkeiten. Süßigkeiten, die wir nicht nur verspeisen wollten, sondern die für uns zu Handelsware wurden.
Auch Neutralität hatte ihre Grenzen, so war der Laden des Krämers in zwei Hälften aufgeteilt. Unsere Seite war mit den vorzüglichsten Haribo-Produkten bestückt, während auf der Seite der Freländer alle möglichen undefinierbaren Tüten zu finden waren. Wundertüten, aus denen ein klebrig-süßes Etwas hervorkam, das ein Haberländer vor 50 Jahren nicht einmal Lore zu fressen gegeben hätte.
Mit unserem süßen „Gold“ betrieben wir regelmäßig Handel. So hatten wir auch in unserem Clubhaus, das sich am Strand von Haberland befand, unseren Staatsschatz deponiert. Wie Gold die Grundlage des Staatsvermögens darstellt, so waren unsere Clubvorräte an Haribo-Süßigkeiten unser Staatskapital. Wir gingen sogar soweit, dass ein Teil dieser Süßigkeiten auch für Bestechungsaktionen der Alten verwendet wurden.
Natürlich gab es auch Schiffe hier bei uns auf Haber- und auf Freland. Die Schiffe aber, die wir hatten, waren eher kleine Boote und eignen sich nicht für die Überfahrt aufs Festland. Die kleinen Nussschalen unserer Fischer im Hafen würden allesamt von der See verschlungen werden. Der einzige, der es mit seinem Schiff wagen konnte, das Festland zu erreichen, war der alte Lars Hansen, der mit seiner „Seemöve“ auch den Krämer belieferte. Lars, wie wir Kinder ihn mit seiner eigenen Genehmigung nennen durften, war ein Kapitän wie aus dem Bilderbuch. Eine fesche Kapitänsmütze verdeckte die wenigen, noch verbliebenen Haare auf seinem Kopf, die seinem Alter trotzten. Den weißen Bart, über die Backen gezogen und über das Kinn weiter geführt, spiegelte er genau das typische Kapitänbild wider.
Der alte Lars war ein wahrer Kindernarr. Mit unseren Haribo-Süßigkeiten war es für uns ein Leichtes, ihn zu bestechen, dass wir mit ihm bei seinem Besuch auf der Insel einige Runden um die Insel schippern durften. Als Bestechungsgeld dienten uns Haribo-Happy-Colas, nach denen Lars verrückt war. Sicherlich war es auch kein Zufall, dass der alte Lars mit seiner „Seemöwe“ meist erst am Freitagmittag in den Hafen von Haberland einfuhr, denn er wusste genau, dass wir Kinder der Haribo-Bande bereits schon am Pier warteten. Pure Berechnung also, denn er wusste genau, dass wir am Freitag bereits sehr früh Schulschluss hatten.
Bei den Umrundungen der Insel spielten wir die wildesten Dinge. Angefangen von Piratenspielen, bei denen wir die Lakritzstangen in unsere Mündern führten, wie harte Seemänner. Die einen enterten das Schiff und die anderen versuchten, den Angriff abzuwehren und das Schiff zu verteidigen. Oftmals geschah ein Missgeschick und einer der Piraten rutschte beim Entern der Seemöwe aus und fiel über Bord. Nach den Rettungsaktionen mussten wir Lars immer schwören, dass wir unseren Eltern nichts von den kleinen Unfällen erzählen durften. Mit einem heiligen Schwur, der anschließend mit Happy-Colas besiegelt wurde, erfuhren unsere Eltern nie etwas von unseren Hochseeausflügen. Ich denke, dass dies auch besser war. Es war allgemein besser, wenn unsere Eltern nicht alles erfuhren, was wir Bandenmitglieder in unserer Freizeit auf der Insel trieben. Denn unsere Eltern unterschieden sich sicherlich nicht von denen auf dem Festland. Bei allem, was wir machten, hatten sie Angst und dachten immer, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Egal, ob wir uns auf der Seemöwe des alten Lars mit Piratenspielen die Zeit vertrieben oder ob wir in den Beeringhöhlen wie die Neandertaler hausten, unsere Eltern waren stets in Angst und Sorge gehüllt.
Die Beeringinseln befanden sich an der südlichen Kapspitze der Insel und waren nur über Freland erreichbar. Daher war es für uns Haribos immer mit einem enormen Risiko und Abenteuer verbunden, diese Höhlen aufzusuchen. Allerdings lagen sie wunderschön in den Fels gehauen, weit über der Flutgrenze.
Beeringhöhlen hießen sie, da nach der Überlieferung Kapitän Beering, der Entdecker der Beeringstraße, hier vor der Insel einmal kenterte und in diesen Höhlen Zuflucht suchte. Ob diese Sage stimmt, wissen wir Kinder nicht, aber wir übernahmen sie so von den älteren Inselbewohnern.
Wir benötigten schnellstens Hilfe. Lag doch wieder die obligatorische Fußballmeisterschaft gegen die Freländer vor uns. Mein Haribo-Team war wohl das erbärmlichste Team, das man sich in Sachen Fußball vorstellen konnte. Der Einzige, der etwas von Fußball verstand, war ich. Kalle, den wir später ins Tor stellten, war mit seinem Übergewicht eher vergleichbar mit Lore, unserem Vereinsschwein. Nachdem Lore nicht mehr auftauchte, wurde jedes Jahr immer wieder ein neues Schwein in den Verein eingegliedert. Alle ohne Ausnahme hießen Lore. So auch unser momentanes Schwein, das wohl eher an eine ausgewachsene Muttersau erinnerte und dem Kalle ähnelte. Kaum zu glauben, dass er überhaupt seine Beine von der Torlinie bewegen konnte. Bei jedem Schuss, welcher auch nur entfernt in unsere Torrichtung rollte, stockte uns immer der Atem. Verglichen wir die Trefferquote beim wöchentlichen Gummibärenraten mit der Fangquote von Kalle, so war die Trefferquote höher als die Bälle, die Kalle für uns Haberländer in seinem Tor hielt. Kalle hatte die Eigenart, die Bälle, die auf seinen Körper zukamen, meist mit den Beinen oder mit allen möglichen Körperteilen abzuwehren, sodass sie wieder in den Sechzehnmeter zurück befördert wurden. Dies waren immer die sichersten Tore, die die Freländer schießen konnten. Da wir Kalle also im Feld nicht gebrauchen konnten, wurde er zu unserem Vorteil ins Tor gestellt. In seinem Tor füllte er so einen Großteil der Fläche ab, in die es galt, Tore zu schießen. So wurde er meistens mehr angeschossen, als dass er Bälle aus seinem Selbstvermögen heraus gehalten hatte. Kalles Statur gab seiner großen Leidenschaft recht. Kalle war so verfressen, dass er ständig etwas im Mund haben musste. Oft war seine Aussprache so undeutlich, da er seinen Mund stetig mit Gummibären, Happy-Colas und allen Süßigkeiten, die Ha-ribo aufzubieten hatte, so vollgestopft war, dass nicht einmal wir Bandenmitglieder ihn verstehen konnten.
Einmal, bei einem sonntäglichen Spiel, wurde Kalle wieder einmal angeschossen. Da er den Ball nicht kommen sah und völlig unvorbereitet getroffen wurde, hatte er sich an einem Gummibärchen verschluckt und bekam keine Luft mehr. Wir rätselten, wer wohl Kalle den rettenden Lebenskuss geben sollte. Die einen wendeten sich ab, die Mädchen verdrehten ihre Augen und keiner wollte sich für diese Aufgabe opfern. So blieb mir als Bandenchef nichts anderes übrig, als die Tat selbst zu vollbringen. Als ich mich gerade mit meinem Schicksal abgefunden hatte und mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen wollte, kam Gott sei Dank und wie gerufen, unsere gute Schwester Eusebia und nahm sich Kalle an. Ich war erleichtert, dass Schwester Eusebia für Kalle da war. Sie war unsere Krankenschwester auf der Insel. Einen Arzt kannten wir nicht. Bei allen Beschwerden half Schwester Eusebia mit einem Hausmittelchen. Meist löste sie die Wehwehchen mit einem kräftigen Schluck Korn, von dem sie es sich nicht nehmen ließ, nach der Genesung des Patienten auch selber einen kräftigen Schluck zur Vorbeugung zu nehmen.
Schwester Eusebia gehörte dem Orden der Benediktinerinnen an. Zu ihren Aufgaben zählte auch die Verwaltung des Kindergartens und die Betreuung der Krankenstation auf der Insel. Ein Mädchen für alles und eine Seele von einer Frau. Auch hatte sie, nicht wie für eine Ordensschwester üblich, immer die schwarze Kutte mit der weißen Haube auf, sondern lief meist in Jeans und einem blau-weiß gestreiften Seemannshemd herum. Ein blauer Seemannpullover mit einem übergroßen Kragen war meist ihr gesamter Schutz gegen die Kälte. Nur am Sonntag zur Kirche trug sie ihre Ordenskleidung. Sie wurde deswegen auch schon des öfteren von ihrer Ordensmutter vom Festland gerügt, weil sie wie eine Fischerfrau herum lief. Schwester Eusebia aber verteidigte sich immer damit, dass sie hier schwerste Arbeiten erledigen würde und die Kutte sie dabei nur behindern würde und große Verletzungsgefahr bildet. Dass Schwester Eusebia bei uns auf der Insel wirklich Schwerstarbeit leistete, konnte man an ihren verschafften mit Hornhaut und Schwielen übersäten Händen deutlich erkennen. Keiner auf der Insel hatte nicht schon Schwester Eusebia etwas zu verdanken. Wurde jemand krank, versorgte sie nicht nur den Kranken, sondern erledigte nebenbei noch alle seine täglichen Arbeiten. Schwester Eusebia war die gute Seele auf der Insel.
Schwester Eusebia ging auf Kalle zu, sah, dass er keinen Mucks mehr tat und schaute in seinen Mund. Sie erkannte die guten Gummibären, stellte sofort eine Diagnose, setzte Kalle in eine aufrechte Position und schlug ihm kräftig auf den Rücken, sodass der gesamte Inhalt seines Mundes über sein Trikot wieder heraus kam, darunter auch der Gummibär, der bei dem Anstoß in seinem Hals stecken blieb und Kalle die Luft nahm. Von diesem Tag an war es Kalle bei strengster Strafe untersagt, Gummibären oder andere Haribo-Süßigkeiten während des Fußball-spieles zu kauen. Auch nach diesem Einsatz von Eusebia, in dessen Folge Kalle ausscheiden musste, nahm sie Kalles Torwarthandschuhe, die ihr mindestens zwei Nummern zu groß waren, zog sie an und stand für den verletzten Kalle ins Tor der Haberländer. Dass wir mit Schwester Eusebia im Rückhalt damals kein Tor einstecken mussten und 2:0 gewannen, ärgerte die Freländer derart, dass sie dieses Spiel anfechten wollten. Schwester Eusebia verhandelte jedoch nach diesem Spiel so geschickt und wortstark mit unserem Pfarrer Heine, dass er das Spiel für rechtens anerkannte und für gewonnen wertete.
Da auf Freland, wie auch auf Haberland Kindernot herrschte, waren die Regeln so ausgelegt, dass gemischte Mannschaften, also sowohl Mädchen als auch Jungen, mitspielen durften.
So war Swerta, deren Eltern von der russischen Grenze zu uns einwanderten, als Schwimmerin die wohl beste Sportlerin in unserem Team. Swerta, die auch für die olympischen Spiele trainierte, war sicher eine gute Sportlerin, jedoch eine erbärmliche Fußballspielerin. Teilweise war sie schneller als der Ball. So vergaß sie in ihrem Drang, auf das Tor zuzurennen meist, den Ball mit sich zu führen. An Swertas Schwimmfähigkeiten jedoch war nichts auszusetzten. Hierin war sie ausgezeichnet und uns weit überlegen. Mit unserem Lehrer, Herrn Kalle Kiesewetter, trainierte sie im Sommer täglich in den Fischweihern des Fischers Petri für „Jugend trainiert für Olympia“. Swerta war für ihre Leistungen auch schon mehrfach ausgezeichnet worden. Immer, wenn sie mit Herrn Kiesewetter auf das Festland ging, brachte sie in der Regel auch einen Pokal mit nach Hause. Swerta sagte immer, sie wäre es nicht gewohnt, in den Hallenbädern zu schwimmen. Dort wäre das Wasser so warm. Auch wären die Windverhältnisse nicht so, wie in den Weihern von Fischer Petri. Herr Kiesewetter meinte darauf immer, dass Swerta in den Schwimmhallen jeder Konkurrenz davon schwimme, weil sie ohne Einschränkung, wie beispielsweise bei Gegenwind, schwimmen konnte. So war Swerta durch ihr raues Training den Festländern meistens eine Länge voraus.
Auch Heike und Lara waren nur dazu da, die Mannschaft, die aus sieben Spielern bestand, aufzufüllen. Mit Pit, Roman, Friete und mir bildete die Mannschaft ihren Kern. Pit und ich waren fast die Einzigen, deren Ureltern bereits auf Haberland geboren wurden. Die Meisten, die hier auf Haberland lebten, waren zugereist oder nach ihrer Urlaubsreise auf der Insel hängen geblieben. So auch Roman, dessen Vater aus der Camargue kam und bei unserer Metzgers Witwe blieb. Roman war aus dieser Verbindung heraus wohl der einzige Südländer, der im Norden geboren wurde. Bis auf Taco, dern Banden-Chef der Freländer. Wir gaben ihm diesen Namen, da seine Mutter eine Mexikanerin war, die sich hier ansiedelte. Nie wurde ein Mann bei ihr gesehen, doch kaum war sie vier Monate auf Freland, kam Taco zur Welt. Er war der Einzige, dessen Eltern aus dem selben Land kamen. Zumindest spiegelte seine Gesichtsfarbe dieses wider. Als Taco zwei Jahre alt war, heiratete Tacos Mutter, Maria Sances, unseren Friseur Josef Sedelmaier. Auch sein Name war ein Indiz dafür, dass er kein Einheimischer war, sondern aus Bayern stammte. Wegen irgendwelchen bayerischen Weißwurst-Intrigen musste er aus wirtschaftlichen Gründen Bayern verlassen. Ihm wurde nachgewiesen, dass seine angeblichen bayerischen Weißwürste, die er in seinem Friseurladen den wartenden Kunden mit Brezeln anbot, aus preußischer Herstellung stammten. Sein Friseurgeschäft musste er nach zwei Monaten schließen, da keiner seiner Kunden mehr zu ihm kam. Bei uns, in seinem neuen Laden, war es den Wartegästen egal, wo die Weißwürste herkamen. Für die Inselbewohner, die nur zu ihm gehen konnten, da es auf der Insel keinen anderen Friseur gab, war es eine schöne Geste, dass den Wartenden Weißwürste, Brezeln und Bier angeboten wurden. Dass die Frisierten den Schmaus am Schluss selbstverständlich mitbezahlten, daran nahm bis heute keiner Anstoß.
So waren wir Inselbewohner ein bunt zusammengewürfeltes Volk, aus der ganzen Welt zusammen getragen.
Freland war eine ausgesprochene Urlaubinsel. Bei den rund 400 Einwohnern wurden während der Sommermonate bis zu 1.500 Gäste einquartiert. Die gut gelegene, neidisch machende Wohnlage Frelands trug sicherlich auch seinen Teil zu unserem Generationenstreit bei. Auf einer kleinen Anhöhe standen, sonnig gelegen, lauter kleine Holzhäuser. Diese waren zu einem gewissen Teil von Einheimischen bewohnt. Der restliche Teil stand für Feriengäste bereit. Die Häuser waren bunt bemalt. Jedes Holzhaus wurde mit einer anderen Farbe angestrichen. Schöne bunte Häuser, die den Farben unserer Goldbären aus unseren Haribo-Tüten glichen. Rot, gelb, orange, grün und weiß, alles was die Farbpalette unserer Gummibären hergab. Wir Kinder von Haberland vermuteten, dass die Taco-Bande die Farbgebungen der Häuser fest gelegt hatte, nur um uns mit unseren Goldbärenfarben zu provozieren. Ein klein wenig Neid steckte sicherlich in jedem von uns Haberländern, nicht auch eine solche Wohngegend zu haben.
Die Häuser auf unserer Inselseite dagegen, die im Schatten lagen, wirkten gegen die von der Sonne angestrahlten Häuser Frelands, grau und dunkel. Das tägliche Panorama und die Gegensätze der Wohngegend fachten den Generationenstreit geradezu an.
In unserem Clubhaus jedenfalls, einem alten Fischerhaus am Strand in der Nähe des Hafens, herrschte Verzweiflung wegen des bevorstehenden Fußballspiels. Verzweiflung herrschte deswegen, weil unsere Eltern allesamt fanatische Fußballfans waren. Das allsonntägliche Fußballspiel während der Sommersaison bildete das absolute Highlight eines jeden Wochenendes.
Der Tagesablauf sah vor, dass die gesamte Mannschaft sowie die Einwohnerschaft morgens zum Gottesdienst zu Pfarrer Frite Heine ging. Auch hier in der Kirche, dem heiligen Ort, herrschte eine ganz klare Sitzordnung. Die Haberländer auf der rechten Seite des Kirchenschiffes und die Freländer auf der linken. Pfarrer Heine, der neutrale Pol der Gemeinde, der immer schlichten musste, wenn Streit zwischen den beiden Inseln herrschte, war, mit wenigen Ausnahmen, der Schiedsrichter der Fußballspiele. Somit musste er auch immer verheimlichen, dass sein Herz eigentlich eher für die Haberländer, als für die Freländer-Mannschaft schlug. Meist gingen die Rangeleien in der Kirche schon los, wenn Pfarrer Heine im Gottesdienst den neuen Stand der Spielsaison von der Kanzel herunter predigte. Er kombinierte auch alle Möglichkeiten durch, wie der Spielstand nach gewonnenem Spiel auf der einen und verlorenem Spiel auf der anderen Seite aussehen würde. Die Messe heizte die ganze Meute auf und jeder witterte fette Beute, in diesem Fall einen Sieg. Nach der Messe versammelten sich alle in unserer Turnhalle. Auch die Turnhalle verstand sich als neutraler Boden. Hier wurden dann Bier und Würste verkauft. Manch ein Viererpaar spielte noch einige Runden Schifferskat, ein Spiel, das ich nie erlernen wollte. Vielleicht war dies auch nur ein Spiel für die Alten und somit für uns Jungen unwichtig. Darüber war ich mir noch nicht ganz im Klaren.
Pfarrer Heine und unser Bürgermeister, Herr Larsen, achteten peinlichst darauf, dass die Erwachsenen, wie auch die Kinder in der Turnhalle keinen Streit begannen.
„Die Turnhalle ist ebenfalls neutraler, heiliger Boden!“ Das war immer der Einstandsspruch von Pfarrer Heine, wenn er nach dem Gottesdienst die Turnhalle betrat. Meist hielt der Frieden bei diesem Frühschoppen in der Turnhalle auch noch an. Beim Spiel allerdings herrschte wieder Krieg.
Früher fand dieser Frühschoppen in der Dorfschenke, der „Alten Schnepfe“ statt, aber anschließend waren auf dem Fußballplatz keine Zuschauer mehr vorhanden, da die Frauen die eingeschlagenen Köpfe ihrer Männer versorgen mussten und diese kaum mehr aus ihren Augen sehen konnten. Der Streit war so heftig, dass schon beim Frühschoppen die Fäuste flogen. Daraufhin beschlossen Pfarrer Heine, Bürgermeister Larsen und unser Rektor Jolle Nielson, dass der Frühschoppen künftig immer in der Turnhalle abgehalten wurde. Seit diesem Tage war unser Sportplatz immer randvoll mit Zuschauern.
Dadurch, dass unsere Eltern fanatische Fußballfans waren, hatten sie uns angedroht, sollte das Team der Haberländer nicht den diesjährigen Pokal gewinnen, würde uns das Taschengeld gekürzt werden. Dies versetzte uns in Angst und Schrecken. Eine entsetzlichere Androhung konnte kaum ausgesprochen werden. War doch unser spärliches Taschengeld kaum ausreichend, um beim Einkauf bei Krämer Hauser unseren monatlichen Hariboverbrauch zu sichern. Was dies für einen Verlust bedeuten würde – kaum auszudenken!
Bisher konnten wir sogar mit einer List dafür sorgen, dass wir pro Tag 1,50 € mehr zur Verfügung hatten, als unser Taschengeld vorgab. Wir druckten auf der Schulpresse einen Elternbrief. Dieser informierte auch das wöchentliche Inselblatt über die Neuesten, die sich auf der Insel ereigneten. Andere Zeitungen konnten nur über die Seemöwe bezogen werden. Die Flugblätter für unsere Eltern hatten folgenden Inhalt:
Sehr geehrte Eltern der Kinder von Haberland,
der Schulminister musste feststellen, dass die Schulbrote der Kinder nicht den Ernährungsgrundlagen Jugendlicher entsprechen. Daher bitten wir Sie, Ihre Kinder an einem Ernährungsmodell des Schulministers teilnehmen zu lassen. Für 1,50 € pro Tag erhalten die Kinder getestete Schulbrote, die sämtliche Nahrungsgrundlagen für Kinder enthalten. Bitte unterstützen Sie diese Aktion, damit der Schulminister in Zusammenarbeit mit dem Schularzt Auswertungen vornehmen kann.
Diese Aktion klappte jetzt schon über Monate, da wir unsere Eltern und Lehrer bis jetzt noch nie zusammengeführt hatten. Das war auch besser so, da die Lehrer ja nichts von unserer Aktion wussten. Die 1,50 € unterstützten unseren Staatsschatz in Form von Haribo-Süßigkeiten enorm. Unserer Bande gab diese Aktion Aufschwung, da so unsere Vorräte ohne größeren Aufwand erhöht werden konnten. Vergleichbar mit den Aktienanteilen der Erwachsenen. Wenn uns jedoch mit der verlorenen Fußballmeisterschaft das Taschengeld gestrichen würde, würde auch unser Staatsschatz abnehmen. Hier musste eine Lösung gefunden werden.
Swerta, unsere Klassenbeste, hatte die wohl verrückteste, wie auch die genialste Idee. Da unser Sportplatz von beiden Inselhälften gleichfalls benutzt wurde, war jede Woche ein anderer Inselteil Gastgeber. Das bedeutete, dass immer der Gastgeber die Verantwortung für die Ausrüstung trug, also die Netze aufhängte, dafür sorgte, dass Bälle da waren, der Rasen gemäht wurde, die Markierungen auf dem Feld in Ordnung waren… So waren am kommenden Wochenende die Freländer an der Rei-he, die Rolle der Gastmannschaft zu übernehmen.
Swerta kramte in unseren Haribo-Vorräten und zog einige Lakritzschnecken hervor.
„Lakritzschnecken! Sollen wir die Bälle mit Lakritzstangen beschmieren, damit sie an den Fußballschuhen hängen bleiben?“
Meine Frage an Swerta war eher höhnisch als vorwurfsvoll.
„Ich bin Sportwartin in der Schule.“ Swerta setzte ihre Ausführungen fort. „Daher habe ich Zugang zu den gesamten Sportgeräten. Was geschieht also, wenn ein Spiel nicht ausgeführt werden kann?“
Kalle wusste, wobei er sich Gummibärchen in seinen Mund schob, die Lösung.
„Immer die Gastmannschaft ist verantwortlich für die Austragung des Spieles.“
Seine Ausführungen waren kaum zu verstehen, da er mehr kaute, als seine Zunge sich zu bewegen vermochte. „Wenn ein Spiel nicht ausgetragen werden kann, verliert die Gastmannschaft alle Punkte. Die Punkte der Verlierermannschaft werden dann dem Gegner gut geschrieben.“
Soweit wäre die Sachlage geklärt. Allerdings nicht deren Ausführung.
Swerta lenkte sofort ein: „Ist doch ganz logisch. Wir müssen verhindern, dass das Spiel angepfiffen wird. Damit gewinnen wir, ohne zu spielen!“
Und mit diesen Worten hielt sie die Lakritzschnecke als das alles Lösende in die Höhe.
„Lakritzschnecken?!“, schoss es gleichzeitig aus allen Mündern.
„Ja, Lakritzschnecken! Ihr werdet schon sehen!“
Der große Tag kam:
Nach dem Frühschoppen verzogen sich beide Parteien auf ihre Inselhälften. Wir zogen uns in unserem Clubhaus um und warteten, bis es Zeit war, uns in Richtung Sportplatz zu bewegen. Pünktlich um 12.00 Uhr begann die Fußballprozession vom Clubhaus auf den Rasen.
In unseren roten Hemden und Hosen sahen wir Angst erregend aus. Lediglich Kalle, unser Torwart, hätte Pfarrer werden können. Schwarz gekleidet von Kopf bis Fuß. Es war jeden Sonntag ein Erlebnis, den Zug vom Clubhaus auf den Sportplatz zu beobachten. Wir Haberländer von unserer Seite und die Freländer von der Brücke aus. Unsere Eltern säumten den Straßenrand der Hauptstraße und die der Freländer standen auf der Brücke Spalier. An der Einmündung des Sportplatzes kam es dann zum ersten Zusammentreffen. Wir, die Haribo-Bande, stellten immer Kalle an die erste Stelle. Er war derjenige, der sein Gesicht in das schauerlichste verwandeln konnte. So erinnerte seine Fratze an eine tollwütige Bulldogge, die, wird sie von der Leine genommen, augenblicklich den Gegner zerfetzen konnte.
Kalle stand bereits vor Taco, als er begann, seine Zähne zu fletschen. „Heute geben wir euch den Rest.“
Taco war in einer regelrechten Spielstimmung. Hoffentlich gelang unsere List. Nur das Nichtstattfinden des Spieles konnte uns noch retten. Die Taco-Bande in ihren blauen T-Shirts löste schon von weitem Angst aus. Es waren hochgewachsene, drahtige Hünen, jedoch keine Mädchen in der Mannschaft. Mädchen waren in der Taco-Mannschaft nur ersatzweise im äußersten Notfall vorgesehen.
Die Hauptstraße und der Weg zum Sportplatz gehörten noch zur Friedenszone. Die Zuschauer allerdings verteilten sich auf den Seiten des Spielfeldes. Rechts die Haberländer, links die Freländer. Dies war auch gut so. Ohne diese Regelung hätte Pfarrer Heine nie Ruhe bekommen und das Spiel reibungslos abhalten können. Das heißt, für uns wäre es besser, wenn er das Spiel nicht abhalten könnte.
Die Zuschauer waren bereits auf ihren Seiten verteilt, als Pfarrer Frite Heine mit seinem Mofa die Hauptstraße entlang kam und in den Sportplatz einbog. Er sah auf seinem Mofa ulkig aus. Seinen schwarzen Talar über den Sattel gerafft und einen Schal um den Hals, der wie eine Fahne nach hinten wehte. Den Kopf mit einem Lederhelm geschützt und eine alte Schweißerbrille, die er von unserem Schlosser abgeschnorrt hatte, vor den Augen.
Pfarrer Heine betrat den Platz, stand an der Mittellinie und forderte beide Mannschaften auf, zu ihm auf die Mittellinie zum Mittelpunkt zu laufen. Auch für diese Zeremonien gab es klare Regelungen. Der Einlauf erfolgte immer von der Spielfeldseite aus, welche der Heimmannschaft gehörte. Heute also von der linken Seite der Freländer aus.
Wir hatten kaum das Spielfeld betreten, als Kalle auf den Rasen fiel. Swerta sprang sofort auf Taco zu und konnte nur noch mit Gewalt zurück gehalten werden. Auch Heike und Lara waren Taco gegenüber aufgebracht.
Er musste Kalle ein Bein gestellt haben…
Lediglich Pfarrer Heine war es wieder einmal zu verdanken, dass nicht schon vor dem zu erwarteten Anpfiff eine Keilerei ausbrach.
Am Mittelpunkt angekommen, wurde die Seitenwahl mit einer alten Münze von Pfarrer Heine vorgenommen. Eine Goldmünze, die er aus irgend einem alten Schiffnachlass erhalten hatte.
„Schiff oder Zahl?“
Nachdem Pfarrer Heine die Münze in die Luft geworfen hatte, schrie Taco: „Schiff!“
Die Tacos hatten gewonnen. Mir war dies egal. Hauptsache war doch, dass wir nicht spielen mussten.
Kalle stand in seinem Tor, schnaubte wie ein wild gewordener Stier und beschimpfte die Tacos mit ihren Zuschauern. Die Stimmung war so geladen, dass alles auf ein hartes Spiel hindeutete. Pfarrer Heine nahm seine Trillerpfeife in den Mund und wollte nun endlich das Spiel anpfeifen. Aber zum Erstaunen aller, gab die Trillerpfeife keinen Ton von sich. Swertas List hatte sich bestätigt.
Die Zuschauer, inklusive der Tacos, gafften erstaunt auf Pfarrer Frite Heine.
„Geht’s endlich los? Ich will die Tacos zerquetschen!“, schrie Kalle plötzlich aus seinem Torraum und heizte die Situation noch an.
Pfarrer Heine kramte in seiner Tasche und holte seine Ersatzpfeife heraus.
„Alles aufstellen, es geht gleich los!“
Pfarrer Heine munterte uns alle wieder auf. Tief eingeatmet blies er in die Ersatzpfeife. Und… nichts rührte sich. Kein Pfiff ertönte. Die Freländer wurden zwischenzeitlich nervös und begriffen langsam, was ihnen als Gastmannschaft bevor stand, sollte dieses Spiel nicht angepfiffen werden. Rektor Nielson von unserer Schule, lief aufgeregt auf das Spielfeld, um die Pfeifen zu untersuchen. Er konnte nichts feststellen, außer dass sie keinen Ton hergaben. Mit einigen Handbewegungen und einem aufgeregten Gespräch endeten die Verhandlungen zwischen Rektor und Pfarrer.
Nun sprang Rektor Nielson über das Spielfeld, startete das Mofa von Pfarrer Heine und raste los, Richtung Schule.
Pfarrer Heine versuchte, die Situation zu beruhigen. Er schlug vor, die ohnehin knappen Kirchenlieder von der morgendlichen Sonntagsmesse noch einmal zu singen.
„Beginnen wir mit: Großer Gott, wir loben dich.“
Völlig verdutzt schauten sich die Zuschauer und Mannschaften auf dem Sportplatz an und wunderten sich über Pfarrer Heines Idee. Als dieser aber zu singen begann, sangen plötzlich alle, die rechte, wie die linke Seite des Sportplatzes brav mit. Auch wir Mannschaftsmitglieder kamen zu Pfarrer Heine auf die Mittel-linie und schlossen uns dem Gesang an. Es war erstaunlich, wie es dem Pfarrer in seinem schwarzen Rock auf dem Sportplatz gelang, dass sich kein Streit entwickelte.
Nachdem alle Strophen gesungen waren und der Pfarrer die erste nochmals anstimmte, war auch wieder das Rattern des Mofas des Herrn Pfarrers zu hören.
Unser Rektor brachte die restlichen vier Trillerpfeifen aus dem Lehrerzimmer, rannte zu Pfarrer Heine und sein Achselzucken verriet, dass er mit dem was hier vor sich ging, überfordert war und dies seinen Geist überstieg. Auch diese Pfeifen waren nicht funktionstüchtig. Swertas Plan war also genial und hatte funktioniert!
Unser Bürgermeister, Jens Larsen, ein gebürtiger Freeländer, betrat den Rasen.
Noch immer war von unserem Tormann zu hören: „Wann geht’s endlich los? Ich will die Tacos zerquetschen!“
Kalle war es zu verdanken, dass der Verdacht nicht in erster Linie auf uns fiel.
Noch einige Minuten berieten sich der Bürgermeister, der Pfarrer und der Rektor. Nachdem jeder mit den Fingern im Mund, vergeblich versucht hatte, auch nur einen Ton zwischen den Fingern heraus zu bekommen, gaben sie auf. Schweren Herzens verkündete nun der Bürgermeister, dass die Haberländer nach Inselrecht gewonnen hatten und die Freländer ihre Punkte wegen nicht Abhalten des Spieles an die Gegenmannschaft, die Haribo-Mannschaft, abtreten mussten.
Ein heller Aufschrei der Freude und Erleichterung ging durch unsere Mannschaft. Die Zuschauer waren außer Rand und Band. Wir, die Haribos, wussten, wem wir diesen Sieg zu verdanken hatten. Wir rannten alle auf Swerta zu und begruben sie unter uns auf dem Rasen. Als Kalle als letzter aus seinem Torraum watschelte, um mit seinem Gewicht den Abschluss unseres Menschenhaufens zu krönen, drohten Swerta und die anderen zu ersticken.
Um Swerta die ihr zustehende Ehre zu erweisen, trugen wir sie bei unserem anschließenden Triumphzug in die Dorfschenke durch halb Haberland. Die Freländer dagegen zogen sich auf ihren Inselteil zurück und steckten die Köpfe in ihrer Fischerkneipe zusammen. Die Rache der Haberländer für die damals verlorene Lore war gelungen.
In unserem Clubhaus hatte uns Swerta am Vortag des Spieles ihren Plan mitgeteilt. „Wer pfeift das Spiel an? Sicherlich wieder der Herr Pfarrer. Er ist der Einzige, der auf der Insel neutral ist. Wenn wir dafür sorgen, dass keine der Trillerpfeifen aus dem Schulfundus einen Ton von sich gibt, kann auch das Spiel nicht angepfiffen werden.“ Swerta kam in eine regelrechte Euphorie. „Wenn wir die Lakritzschnecken warm machen, können wir sie sicherlich in die Trillerpfeifen einfüllen und die Kugel mit der Pfeife verkleben. Das Ergebnis wird sein, dass die Pfeifen keinen Ton abgeben werden. Na – was meint ihr?“
Wir schauten uns alle verdutzt an und ließen uns die Sache durch den Kopf gehen, bis Kalle uns mit vollem Mund zuvorkam und aufschrie: „Es könnte klappen!“
Swerta und die anderen gingen sofort Richtung Turnhalle, während ich mich auf den Heimweg machte, um Feuerzeuge zu besorgen.
An der Turnhalle trafen wir uns wieder. Swerta zog ihren Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Ohne gesehen zu werden, huschten wir blitzschnell in die Turnhalle und in den Raum, der als Lagerraum für die Sportgeräte diente.
Swerta öffnete die Tür eines alten Kirschbaumschrankes, der von unserem Schreiner an die Schule gespendet wurde und nahm eine kleine Kiste heraus. Die gesamte Trillerpfeifen-Kollektion der Insel lag vor uns.
Es waren 6 Pfeifen an der Zahl, die über unser Schicksal entscheiden würden.
Die Freländer hatten bereits schon 9 Punkte. Wenn sie dieses Spiel nicht austragen könnten, würden nach den Regeln diese 9 Punkte und die 3 des Sonntagsspieles an uns fallen. Der erste große Schritt zur Meisterschaft wäre somit gemacht.
Ich zog die Feuerzeuge aus meiner Tasche und Swerta die Lakritzschnecken.
Während ich noch die Schnecken erwärmte, stopfte Swerta bereits die ersten ganz sachte in die Trillerpfeifen, die, wie die Schnecken, schwarz waren, so dass der Inhalt der Pfeifen überhaupt nicht zu sehen war. Nach dem Abkühlen trat Swertas Vorhersehung ein. Die Pfeifen wurden ihrer Funktion nicht mehr gerecht und gaben keinerlei Töne von sich. Alle Pfeifen wurden so von uns präpariert. Anschließend stellten wir sie wieder zurück in den Schrank und verließen das Schulgelände, ohne von jemandem bemerkt worden zu sein.
Wir von der Haribo-Bande zogen uns nach dem Spiel zuerst wieder in unserem Clubhaus um. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur „Alten Schnepfe“, wo unsere Alten bereits kräftig am Feiern waren.
Der „Gurnz“, eine Art Most, den unser Gastwirt an diesem Tag ausschenkte, floss bei den Erwachsenen in Massen. Diesen stellte der Gastwirt Kluge selber her. Aus Bristeln, einer Art kleiner Birnen, die nur auf unserer Insel wuchsen, wurde der leicht alkoholhaltige Trunk hergestellt. Doch auch wir Haribos bekamen zur Feier des Tages etwas davon ab. Unserem Kleinsten in der Bande, Piefke, der in der Mannschaft auch nur dazu diente, die Spielerzahl zu vervollständigen, genügte bereits ein kleines Gläschen, um nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Wir mussten so lachen, als Piefke auf dem Tisch tanzte und sich über die Tacos lustig machte.
Piefke war ein Kind der Sonne. Mit seinen bereits 7 Jahren war er auf Grund einer Behinderung auf dem geistigen und körperlichen Stand eines Fünfjährigen. Durch seine Sprachbehinderung gab er bei jeder Frage oder Antwort stets neue Rätsel auf. Zum einen, so meinten die Ärzte auf dem Festland, weil er geistig schneller war, als verbal und zum anderen, weil er einen akuten Sprachfehler hatte. So arbeitete sein Geist ständig mehr, als sein Mund auszudrücken vermochte.
Piefke verhielt sich meist ganz ruhig. Oft saß er bei uns unter dem Clubtisch, wo er aufgrund seiner geringen Größe bequem Platz fand. Heike, seine Base, passte auf Piefke auf, als wäre er ihr Bruder. Piefke machte uns sehr viel Freude, auf der anderen Seite allerdings brachte er unsere Bande durch seine halben Rätselsätze fast zur Verzweiflung. So war er auch derjenige, der die meisten Prügel in der Bande bezog. Vielleicht aber auch deswegen, weil er demjenigen, der ihm Schläge verpasste, nicht einmal böse sein konnte. Oftmals bedankte er sich noch dafür. Heike nur war es zu verdanken, dass Piefke in unserer Bande sein Auskommen hatte. Ohne Worte konnte Piefke während der wichtigsten Besprechung in unserem Clubhaus aufstehen, über eine schmale Leiter auf die Empore hinaufsteigen und sich in ein eigens für ihn hergerichtetes Nest legen, um im Nu einzuschlafen. Ich tadelte Heike immer, dass sie das billigte. Meist vergaßen wir Piefke in seinem Schlaflager und es kam auch schon des öfteren vor, dass wir ihn versehentlich im Clubhaus eingesperrt hatten. Eingesperrt zu sein, vertrug Piefke allerdings nicht. Hier fing er an zu toben und unser Clubhaus sah nach Piefkes Wutausbrüchen aus, wie nach einem Bombenangriff. Dies war allerdings das Einzige bei Piefke, worauf er aggressiv reagierte und ausrastete. Wer Piefke näher kannte, begriff auch, warum und wusste, dass er nur in Freiheit und in der Natur leben konnte. Daher war das Einsperren eine Handlung wider seiner Natur. Jedes wilde Tier konnte da mit Piefke gleich gestellt werden.
„Tra, la, la, la, la, Taco plumps!“ Mit tosendem Gelächter und Klapsen auf seinen Po, die Piefke mitten im Wirtshaus vorführte, wollte er dem ganzen Saal anhand eines einfachen Rätsels demonstrieren, dass Taco mit seiner Bande heute auf dem Sportplatz ganz gewaltig auf den Hintern gefallen war.
Keiner, so dachten wir zumindest an diesem Tag, war nach dieser Siegesfeier mehr in der Lage, etwas wahr zu nehmen. In der Fischereikneipe der Freländer ging der Tag ebenfalls mit einer starken Bettschwere zur Neige. Erstaunlicherweise waren aber heute keinerlei Raufereien zwischen den beiden Inseln ausgebrochen. Dies war auch gar nicht möglich, da sich ja beide Mannschaften nach dem Spiel sofort auf ihren Inselteil zurück zogen.
Die Katastrophe
Die Katastrophe
Noch dämmrig und ruhig kehrte am Montagmorgen nach dem Spiel wieder Leben auf den beiden Inseln ein, bis diese Ruhe um ca. 9.00 Uhr plötzlich jäh gestört wurde. Die Feuersirene des Ortes die nun schrill aufheulte, ließ auch den letzten verschlafenen Inselbewohner Stock nüchtern werden.
Natürlich rannten wir Kinder alle sofort zum Gemeindehaus, an dem der Feuermelder angebracht war, um als erste zu erfahren, was da vor sich ging. Unser Krämer Olaf Hauser war bereits dort und hielt einen Hammer in der Hand, der uns vermuten ließ, dass er den Alarm ausgelöst hatte.
„Was ist los?“, schrie Bürgermeister Larsen.
Innerhalb weniger Minuten hatte sich bereits der gesamte Ort, inklusive der Freländer, auf dem Dorfplatz versammelt.
„Mein Laden, mein Laden wurde ausgeraubt!“
Krämer Hauser setzte uns mit weinerlicher Stimme davon in Kenntnis, dass er bestohlen und sein ganzer Laden leergeräumt wurde.
„Meine gesamten Einnahmen, Lebensmittel und Süßigkeiten – alles weg, alles gestohlen!“
Sofort bildete Bürgermeister Larsen mit Rektor Nielson und Pfarrer Heine einen Untersuchungsausschuss, der den Tatort absichern und nach eventuellen Spuren suchen wollte.
„Was ist mit uns?“ – „Wen meinst du, Nils?“ – Ja uns, uns Kinder!“ Auch wir wollten hier mithelfen. „Schließlich sind auch unsere Süßigkeiten gestohlen worden! Somit sind auch wir die Geschädigten. Unsere gesamten Monatsvorräte des Haribo-Konfektes sind ja ebenfalls verschwunden. Daher muss auch jemand von uns mit von der Partie sein!“
Das gebildete Gremium schaute sich verdutzt an und Pfarrer Heine meinte, dass es nur gerecht wäre, wenn auch eine Abordnung der Kinder bei der Tatortbesichtigung mit Anwesend wäre.
„Dann aber nicht ohne mich!“ Taco trat aus der Mitte. „Das Gremium bilden mit Nils drei Haberländer und ein Freländer. Da ist es doch nur gerecht, dass ich als zweiter Freländer mit von der Partie bin!“ – „Du? Du bist doch sicherlich der Dieb!“, schrie plötzlich Roman aus dem Hinterhalt.
Taco entbrannte vor Wut und wollte Roman sogleich an die Gurgel springen. Ich konnte Taco zurück halten. In diesem Augenblick gingen eigenartige Gedanken und Gefühle durch meinen Kopf. Zum einen hielt ich einen Freländer zurück, um Streit zu vermeiden, was ansonsten nicht meine Art war, und zum anderen wusste ich, dass ich Taco vor den Vorwürfen schützen musste. Es war ein eigenartiges Gefühl des Zwiespaltes, das mich in diesem Augenblick beschäftigte.
In diesem Zwiespalt, der sich sicher auf meinem Gesichtsausdruck widerspiegelte, schaute ich Taco an. Ich versuchte, diesen Ausdruck mit einer Mimik in Strenge umzusetzen, was mir vermutlich auch gelang.
„Ich glaube nicht, dass einer der Taco-Bande dies angerichtet hat.“
Ein Raunen ging durch die Menge, die schon die Tacos als die Schuldigen fixiert hatte und die nicht verstehen konnten, dass ausgerechnet ich, als Bandenchef der Haribos, die Tacos in Schutz nahm. Sogleich lag bei den Alten wieder die Stimmung in der Luft, den locker sitzenden Fäusten freien Lauf zu lassen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass gestern nach dem Spiel die wöchentliche Rauferei ausblieb und sich die Rauflust bis heute aufgestaut hatte. Es fehlte nur ein Funke, um hier die Bombe zur Explosion zu bringen. Auch Kalle konnte seine Wut nicht mehr unterdrücken und schrie mich an: „Warum bist du dir da so sicher?“ – „Weil erst am Freitag die ‚Seemöwe‘ die Lebensmittel und unsere Süßigkeiten gebracht hat. Keiner von uns, nicht einmal die Freländer, würden die gesamte Insel für einen Monat in Not bringen!“
Unser Tatort-Gremium stimmte meinen barschen und entschlossenen Worten durch ein Kopfnicken zu. Auch sie glaubten nicht, dass auch nur einer der Insel eine solche Untat verrichten könnte.
Ich reichte Taco die rechte Hand: „Waffenstillstand bis zur Klärung des Falles!“ – „Einverstanden! Und das gilt auch für die gesamte Bande!“
Mit diesen Worten, ausgesprochen vor der ganzen Gemeinde, besiegelten wir unseren Schwur. Taco wurde in das Gremium aufgenommen und die Gruppe setzte sich Richtung Krämerladen in Bewegung, um nun den Tatort zu besichtigen.
In der Zwischenzeit hatte sich auch die gesamte Feuerwehr auf dem Dorfplatz versammelt, allen voran mein Vater, der Kommandant der Feuerwehr und gleichzeitiger Leiter der Bürgerwehr. In ihren Uniformen wurden sie vom Bürgermeister aufgefordert, den Tatort abzusperren. Mein Vater veranlasste, dass mit Schläuchen um den Krämerladen, ein Kreis gezogen wurde, den nur das Gremium betreten durfte.
Kaum im Laden rief Taco: „Nichts anrühren! Wir sollten nichts anrühren, vielleicht hatte der Täter Spuren hinterlassen.“
Ich schaute zu Taco hinüber, der auf der anderen Seite des Untersuchungsausschusses stand. Ich konnte Taco nur zur Hälfte sehen, da er von Bürgermeister Larsen fast verdeckt wurde.
„Du hast wohl Erfahrung im Spuren hinterlassen!“, rutschte mir ganz spontan heraus, wonach Taco wieder sein südländisches Flimmern in den Augen hatte, als wollte er mir im nächsten Augenblick die Gurgel durchbeißen.
„Kein Streit!“, wandte Pfarrer Heine ein, wobei er Taco an seinem Kragen packte.
„Wir müssen ein Protokoll verfassen und alles aufschreiben, was wir sehen und was auffällig ist. Nils, so wie die Sachlage steht, sind wir mit diesem Fall überfordert.“
Und mit einem Kopfschütteln deuteten Pfarrer Heine und Rektor Nielson auf das Innere des Ladens.
Der Laden war total verwüstet. Sämtliche Regale waren leer geräumt. Der Boden war übersät mit allen möglichen Mehl- und Getreidesorten, deren Behältnisse beim Ausräumen des Ladens kaputt gingen. Der Reis lag neben dem Weizenmehl und die Rosinen zwischen Linsen und Erbsen auf dem Boden verstreut, als wollte der Diebe uns, die wir den Tatort besichtigen mussten, sagen, dass er jetzt alles im Überfluss besaß und wir mit den wenigen restlichen Krümeln auszukommen hätten. Alles, ohne Ausnahme wurde aus dem Laden geplündert. Mein Augenmerk galt vor allem dem Regal, gleich neben dem Schaufenster. In diesem Regalteil waren stets unsere Haribo-Süßigkeiten einsortiert. Jetzt deuteten nur noch einzelne verstreute Gummibären und Happy Colas auf dem Boden darauf hin, dass hier einmal Haribo-Vorräte im Überfluss lagerten. Eingebettet in Mehl und Rosinen wirkten sie, als würden sie um Hilfe schreien. Eine Hilfe, die ich ihnen geben sollte, um ihre Kameraden wieder zu finden. Auch kam in mir das Gefühl hoch, dass sich unsere Bären nicht von jedem x-beliebigen Einbrecher vernaschen lassen wollten, sondern nur von uns, die wir ihrer würdig waren und es verstanden, diese kleinen süßen Köstlichkeiten wie Gold zu behandeln. Sicherlich würde der Einbrecher die Goldbären verschlingen, so wie er vielleicht eine Sülze futtern würde. Schmatzend hineingeschlungen in einen dunklen stinkenden Rachen und unter dem Mahlen der angefaulten Zähne würden unsere Bären vor Ekel um Hilfe schreien, um nicht in einem Magen zu landen, der bereits mit allen möglichen alkoholischen Getränken und fettigen Speisen gefüllt war. Mich schauerte bei diesem Gedanken und ich merkte, wie ich Schweißausbrüche bekam. Der Ekel hierbei ließ in mir einen wahren Rausch, vermischt mit Rache und dem Wunsch, zu helfen, aufkommen. Die Goldbären und auch die anderen Haribo-Süßigkeiten mussten gerettet werden. Wenn nicht von den Alten, dann zumindest von uns Jungen. Das waren wir ihnen schuldig.
„Diesen Fall können wir nicht selbst lösen. Kommt, gehen wir wieder hinaus!“
Der Bürgermeister drängte uns, wieder hinter die Absperrung der Feuerwehr zurück zu gehen.
Die Alten unseres Komitees besprachen sich und waren einstimmig der Meinung, dass sie doch lieber Unterstützung vom Festland anfordern wollten. Zumal auf Freland und Haberland nicht einmal ein Polizist im Einsatz war, denn es passierte ja nie etwas.
„Ich glaube nicht, dass wir vom Festland jemanden benötigen. Es ist unsere Angelegenheit, die wir auch selbst erledigen sollten.“ – „Nils, wir sind für einen solchen mysteriösen Fall nicht ausgestattet. Hierfür brauchen wir einen Polizei-Computer und jemanden, der von Fingerabdrücken etwas versteht. Und deshalb benötigen wir Hilfe vom Festland!“
Ich ließ nicht locker und konterte dem Bürgermeister: „Aber überlegen Sie doch mal. Der Dieb kann doch nur hier auf der Insel sein. Kein Boot unserer Größenordnung wäre geeignet, zum Festland zu schippern!“ – „Das ist schon richtig, Nils, aber wir sind auch etwas unter Zeitdruck, denn wir müssen, bevor die Sommergäste kommen, den Fall aufgeklärt haben und der Dieb muss hinter Schloss und Riegel sitzen. Stell dir doch einfach mal vor, was dieser Dieb für einen Schaden bei den Sommergästen anrichten könnte. Zumal die meisten Gäste Stammgäste sind und jährlich wieder kommen. Wenn sie beraubt werden, würden sie im nächsten Jahr ihren Urlaub sicherlich nicht mehr bei uns verbringen und das hätte fatale Folgen für die gesamte Insel!“
Die Aussage des Bürgermeisters überzeugte mich wohl, befriedigte mich aber nicht. Die Entscheidung, Hilfe vom Festland anzufordern, war gefallen. Der Bürgermeister ging zu seinem Amt, wo das einzige Funkgerät der Insel stand. Über dieses Funkgerät setzte er sich mit der Polizeistation des Festlandes in Verbindung und berichtete kurz, was auf der Insel vorgefallen war.
Zwischen Kratzen und Rauschen war das Einzige, was wir heraus hören konnten, nur eine unbekannte Stimme die durchgab: „Lassen Sie alles, wie es ist, nichts anrühren! Wir schicken Kommissar Ponto zu Ihnen. Der Hubschrauber wird in etwa einer Stunde eintreffen!“
Die Verbindung wurde beendet. Es wurde eine lange Stunde. Ich flehte Bürgermeister Larsen an, nochmals mit Taco in den Laden zurück gehen zu dürfen und wenigstens die wichtigsten Indizien und Spuren notieren zu dürfen. Nach einigen Überre-ungskünsten willigte er schließlich ein.
„Rührt aber ja nichts an!“, rief er uns mahnend hinterher.
Piefke, zerrte an meinem Pullover. „Piefke mitgehen, Piefke mitgehen!“ – „Piefke, du kannst nicht mitgehen!“ – „Armer Piefke, armer Piefke, schade Piefke!“
Und wieder zog Piefke mir fast den Pullover vom Leib. „Boss Fotomaschine, Boss Fotomaschine!“ Piefkes Worträtsel war heute sehr einfach. Piefke hatte zu seinem Geburtstag von den Eltern einen Fotoapparat aus Papier bekommen. Ein einfaches Gerät, das nur für den einmaligen Gebrauch gefertigt war. Ein Film für eine einfache Fotoeinrichtung, die später auf den Müll geworfen wurde. Die Logik eines solchen Produktes war mir nicht klar. Es war für mich unbegreiflich, etwas herzustellen, was nach einmaliger Anwendung wieder weggeworfen wurde. Aber in diesem Moment war mir auch das egal. Durch seine sparsame Art hatte Piefke den Apparat kaum benutzt, so dass noch genügend unbelichtete Bilder auf dem Film waren, um den Tatort zu fixieren.
„Mensch, Piefke, du bist eine Wucht! Taco, nimm du den Foto und fotografiere was du kannst! Ich übernehme die Spurensuche!“
Die Spurensuche
Die Spurensuche
Taco und ich betraten erneut den Laden.
„Taco, wie viele Fotos kannst du noch machen?“ – „Zwanzig Stück!“ – „Gut, Taco, dann beginne mit den Glasscherben, die an der hinteren Tür liegen!“
Taco schoss das erste Foto von der eingeschlagenen Scheibe an der Hintertür.
„Taco, wir müssen die Bilder mit Nummern versehen, damit wir später alles rekonstruieren können!“ – „Ich habe keine Nummern!“
Da fiel mir ein, dass ich noch sauere Sticks in meiner Hosentasche hatte. Wie gut, wenn man sich manchmal noch einen kleinen Vorrat schaffte.
„Taco, nimm immer einen Stick pro Nummer!“ – „Verstehe!“
Taco legte ein Stick zum ersten Bild. Zwei zum zweiten Bild und drei zum dritten und immer so weiter. Grüne Sticks bis zehn und rote Sticks bis zwanzig.
„Perfekt, die Sache kann beginnen!“
Taco knipste ein Bild nach dem anderen, während ich mich sehr aufmerksam umschaute und mir alle wichtigen Merkmale notierte.
Plötzlich stand Swerta in der Ladentür.
„Wie kommst du denn hier herein? Ach, ist ja auch egal!“ So beantwortete ich meine eigene Frage. „Swerta, hast du noch Lakritzschnecken?“ – „Ja!“ – „Gib sie mir und hol mir bitte etwas Zucker, der bei den Regalen auf dem Boden dort hinten verstreut liegt!“
Hinter der Ladentheke war das ganze Ausmaß des Schadens noch deutlicher zu erkennen. Hier war der Boden mit Mehl bedeckt. Mehl, das aus drei großen Holzschubladen, je nach Bedarf für den Kunden, umgefüllt wurde und bei der Plünderung des Ladens teilweise auf dem Boden landete. Anhand dieses verstreuten Mehles konnte man Abdrücke erkennen. Einer dieser Abdrücke war sehr deutlich zu sehen.
Mit Swertas aufgerollten Lakritzschnecken markierte ich den Abdruck, den ich für einen Fußabdruck hielt. Das Mehl allerdings gab den Abdruck nicht völlig klar wider.
Swerta kam mit einem aufgerissenen Päckchen Zucker an, das sie noch unter dem Regal gefunden hatte.
„Der ist weiß, ich benötige braunen Zucker!“
Swerta sauste zurück und brachte den verlangten braunen Zucker mit. Diesen nahm ich und streute ihn in die Lakritzumrandung. Ganz fein auf das Mehl aufgetragen, spiegelte er klar die gesamte Struktur des Abdruckes wieder.
„Swerta, hol‘ Roman und Heike! Die beiden sind die besten Zeichentalente in unserer Klasse!“ – „Dann bring auch gleich Rüttger von meiner Bande mit. Er hat ein Vergrößerungsglas für seine Briefmarken in der Tasche. Aber lasst euch bitte ja nicht vom Bürgermeister erwischen!“ – „Alles gebongt!“ Swerta nahm Tacos Befehl an, als ob er schon immer zu unserer Bande gehört hätte.
Friete kam von hinten an die Tür geschlichen. „Kann ich helfen?“ – „Ja, bring bitte Bleistifte! Die benötigen wir, da auf dem Notizblock hinter dem Tresen, etwas geschrieben wurde. Allerdings kann ich die Zettel nicht fotografieren, weil zu wenig darauf zu sehen ist.“ – „Mensch Taco, du bist ne‘ Wucht!“
Auch Friete folgte sofort dem Befehl Tacos, obwohl er eigentlich ein Mitglied meiner Haribo-Bande war.
Roman und Heike trafen ein.
„Heike, zeichne in Originalgröße den Fußabdruck nach! Du kannst das Pergamentpapier auf die Lakritzschneckenumrandung legen und dann die durchscheinenden Abdrücke abzeichnen. Wenn das Blatt auf den Schnecken aufliegt, kann nichts verwischt werden. Führe das Ganze aber sehr sorgfältig aus, damit sämtliche Konturen mit dem Original überein stimmen!“ – „Geht klar Nils!“ – „Roman zeichne bitte die genaue Lage der Scherben an der Hintertür ab! Nimm dein Maßband und miss aus, wo sie sich in etwa befinden!“ – „Geht klar!“
Zwischenzeitlich kam Rüttger mit dem Vergrößerungsglas und Friete mit den Bleistiften.
„Friete, schwärze alle Blöcke des Krämers mit dem Bleistift. Aber nur ganz leicht. Dann kann man sehen, was auf dem letzten Blatt geschrieben stand. Nimm die Zettel mit und sprühe sie aber daheim noch mit dem Haarspray deiner Mutter ein, damit das Grafit fixiert wird!“
Rüttger drückte ich ebenfalls einen Bleistift in die Hand: „Reib mit deinem Taschenmesser etwas von der Spitze ab und blase den Kohlenstaub auf die Türschnalle! Mit deinem Vergrößerungsglas kannst du dann Fingerabdrücke sehen, sofern welche vorhanden sind!“ – „Alles klar, mal sehn ob wir etwas finden!“
Friete war mit seinen Zetteln fertig.
„Geh und sprühe sie gleich ein! Jegliches Beweismaterial wird sofort in unser Clubhaus gebracht!“ – „Geht klar, ach übrigens, sag Piefke, dass er aus dem Clubhaus die Haribo-Krokodile mit den weißen Bäuchen bringen muss!“ – „Okay!“
Ich war überwältigt von meinen Anweisungen. Ohne Fragen zu stellen, wurden sämtliche Arbeiten ausgeführt. Taco knipste was das Zeug hielt. Heike war mit dem Fußabdruck bereits fertig. Sofort ließ ich sie noch die Lage der restlichen Haribo-Artikel auf einen kleinen Plan zeichnen.
„Schreib auch die Maße auf, dann haben wir es später einfacher!“
Rüttger meldete sich, dass er in Sachen Fingerabdrücke fündig geworden wäre. „Ich habe an der Ladenkasse auch noch Abdrücke gefunden!“ – „Super! Jetzt fehlt nur noch Piefke mit den Haribo-Krokodilen!“
Wir sahen uns ganz genau im Laden um.
Ich diktierte Swerta, was ich sah, und sie notierte alles in ihrem Hausaufgabenbuch, das sie immer mit sich führte.
„Es befindet sich nichts hinter der Ladentheke, nur auf dem Boden ist Mehl verstreut. Unter dem Regal sind Zuckerreste verstreut. Haribo-Konfekt liegt vor dem rechten Regal, in alle Richtungen verstreut!“ Swerta notierte alles.
Kaum war der Name Piefke genannt, stand er auch schon wieder unter der Ladentür und hechelte wie ein gehetzter Fuchs.
„Kroko… Kroko… Kroko…!“ – „Ist schon gut Piefke, gib mir die Krokos!“ Piefke gab sie mir und ich reichte sie an Rüttger weiter, der immer noch mit den Fingerabdrücken beschäftigt war. Piefke stand noch im Türrahmen und japste nach Luft.
„Hub… Hub… Hub…!“ Vor lauter Luft schnappen, konnte er uns nicht sagen, was ihm so wichtig war, vielleicht wollte er aber auch nur wieder ein Worträtsel an uns weiter geben. Uns blieb allerdings nicht mehr viel Zeit. Wir mussten uns der Spurensuche widmen, sodass wir uns nicht länger von Piefke aufhalten lassen konnten, da es uns im Moment auch nicht für dringlich erschien.
„Rüttger, nimm die weiße Seite der Krokos und befreie sie vom Zucker. Es muss uns gelingen, dass wir den Fingerabdruck auf den weißen Bauch der Krokos übernehmen können. Fixieren werden wir dann im Clubhaus wieder mit Haarspray!“
Rüttger verstand sofort was ich meinte und drückte nun die weißen Bäuche der Krokos auf die mit Grafit angeblasenen Fingerabdrücke, um diese so zu übertragen. Rüttger war ein ganz fähiger Spurensucher. Ich war auch positiv überrascht, dass einer aus der Taco-Bande so qualifiziert war. Die Tacos wurden von uns Haribos nämlich immer so dargestellt, dass sie eher in ein Irrenhaus, als auf Freland passen würden. Vielmehr gingen wir Haberländer davon aus, dass ganz Freland ein Irrenhaus wäre, aus dem keine qualifizierten und intelligenten Leute hervor kommen könnten.
„Oh alle heiligen Klabautermänner!“, schrie Taco und wurde bleich als er aus dem Schaufenster Richtung Dorfplatz hinüber sah. „Der Hubschrauber vom Festland!“
Piefke stand da, wie angewurzelt. Er hatte sich noch immer keinen Zentimeter von seinem Platz unter der Tür entfernt und es schien, dass sein Wortspiel sich urplötzlich aufklären sollte.
„Hub…-Hub-… Hub…!“
Jetzt wussten wir, was er uns sagen wollte. Die „Hilfe“ vom Festland, traf soeben mit dem Hubschrauber ein.
„Alles zusammenräumen und ins Clubhaus bringen! Taco, du kommst mit mir, wir wollen die ‚Hilfe‘ mal näher betrachten!“
„Rüttger, du gehst mit zum Clubhaus!“ Mit dieser Anweisung von Taco, schreckten sämtliche Agenten meiner Bande auf. Ein Taco von Freland in unser Clubhaus? Hatten wir uns nicht geschworen und mit Blut besiegelt, dass Taco unser Clubhaus nicht betreten durfte?
Ich stutzte einen Augenblick, wobei auch mir alle diese Gedanken in Sekundenschnelle durch den Kopf schossen. Allerdings mussten wir, wenn wir einen Erfolg in dieser Einbruchsache verbuchen wollten, eine Kommandozentrale haben, in der wir die Beweise auswerten konnten. Ich sah Taco an und bestätigte den Befehl für meine Mitglieder. „Es herrscht der Ausnahmezustand. Die Tacos können daher während der Suche nach dem Dieb in unser Clubhaus. Unser Clubhaus ist ab sofort die Kommandozentrale!“
Taco kniff seine Augen zusammen und sah, ohne seinen Kopf zu drehen, über die Augenwinkel zu mir herüber, hielt mir seine rechte Hand flach entgegen und ich schlug ab.
„Bei meiner Bande wäre dieselbe Reaktion gekommen.“ Taco wollte mir zu verstehen geben, dass auch er in dieser Situation über die Köpfe seiner Bande hätte befehlen müssen. Und da ich mit Taco bereits über 10 Jahre Krieg führte, war dieser Befehl für mich kein erzwungener, sondern eher ein Befehl, der mir ein sehr gutes Gefühl vermittelte. Auch hatte ich den Eindruck, dass sich die Bandenmitglieder der Haribo-Bande und der Taco-Bande sehr gut verstanden. Es war traurig genug, dass wir soviel Zeit verstreichen lassen mussten, bevor wir uns überhaupt die Möglichkeit gaben, uns näher kennen zu lernen.
Taco und ich begaben uns auf den Dorfplatz, wo auf der hinteren Wiese Richtung Freland der Hubschrauber landete. Ein kleiner Hubschrauber, in dem lediglich zwei Personen Platz fanden.
Es war erst das zweite Mal, dass hier auf der Insel ein Hubschrauber landete. Zumindest seit ich mich daran erinnern konnte. Das erste Mal landete vor ungefähr drei Jahren ein Rettungshubschrauber, der den alten Fischer Petri abholte. Er war der erste, den Schwester Eusebia mit ihren herkömmlichen Mitteln nicht mehr gesund pflegen konnte. Seine Blinddarmentzündung war so weit fortgeschritten, dass er auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus gebracht und operiert werden musste. Ich weiß noch gut, wie sich der alte Herr Petri wehrte, da er furchtbare Angst hatte mit einer solchen „Flugmaschine“ zu fliegen. Er schrie immer: „Wenn der Herrgott gewollt hätte, dass die Menschen fliegen könnten, hätte er ihnen Flügel wachsen lassen.“
Schwester Eusebia und der Notarzt mussten ihn damals auf der Trage festschnallen, damit er sich nicht mehr rühren konnte und ruhig wurde.
„Durch die Geschwindigkeit des Fliegens werde ich ohnmächtig werden.“ Herr Petri schrie wirres Zeug. Dass dieses Zeug nicht stimmen konnte, wussten wir Kinder aus dem Schulunterricht. Herr Petri war auch einer, der unsere Insel kaum zehn mal verlassen hatte. Und dazu zählten auch die Wahltermine, die wir einhalten und dazu eigens aufs Festland fahren mussten. Immer wenn Bundes- und Landtagswahlen anstanden, fuhr die Seemöwe eine Sonderschicht, um die wahlberechtigten Männer von der Insel aufs Festland zu bringen. Dort warfen sie ihre Wahlscheine ein. Nun fragt ihr euch sicher, warum nur die Männer? Das hatte bei uns einen ganz einfachen Grund. Die Briefwahl stand nur den Frauen zu. Nur sie durften in dieser Form wählen. Anschließend wurden die Briefe dann von ihren Männern mit aufs Festland genommen. Der Post traute bei so wichtigen Anlässen niemand. Vielleicht war es auch nur der dreitägige Ausflug, der dabei zwangläufig stattfand, und bei dem die Frauen nicht dabei sein sollten?
Bürgermeister Larsen machte aus diesen „Wahlfahrten“ einen regelrechten Kult. Er versuchte, den Inselbewohnern ständig einzureden, dass die Wahlstimmen der Haber- und der Freländer entscheidend seien, damit Deutschland richtig regiert wurde. Auch Pfarrer Heine predigte bereits eine Woche vor Wahlbeginn nur darüber, dass die Wahlberechtigten auch die richtige Partei wählen sollten. Welche Partei dies seiner Meinung nach war, verkündete er dann während des Frühschoppens in der Turnhalle. Eben überall da, wo dann die Wahlberechtigten gemeinsam die Wahlzettel ausfüllten. Wenn wir Kinder bei unseren Klassenarbeiten so voneinander abschreiben würden, wie die Alten es am Wahltag praktizierten, hätte es nur so Strafarbeiten gehagelt. Verblüffend war, dass bei dieser Aktion nie Streitigkeiten aufkamen. Hier waren die circa 320 Stimmen beider Inselhälften, einer Partei zugetan. Dafür, dass bei diesem Wahlzettel ausfüllen, kein Streit aufkam, sorgten Pfarrer Heine und Bürgermeister Larsen bereits Wochen vor der Wahl. Es wurden nur Wahlplakate einer Partei aufgehängt. Eine zweite Partei gab es nicht.
Ich verstand zu wenig von Politik und ich weiß auch nicht, ob die beiden die richtige Partei vorschlugen? Die Plakate allerdings waren sehr schön anzusehen und Schlagworte wie: „Für Deutschland“ und „Der richtige Mann für Deutschland“ klangen ganz plausibel und bewirkten auch bei mir Sympathie.
Eine unscheinbare Gestalt im schwarzen Mantel und mit schwarzem Hut, stieg aus dem Hubschrauber, seinen Hut mit der linken Hand auf sein Kopf gedrückt, unter dem rechten Arm eine schwarze Aktentasche und in der Hand einen Koffer. Der Mann war nur in Silhouetten zu erkennen, da er für uns noch zu weit entfernt war. Der Hubschrauber stieg sofort wieder auf, um seinen Heimweg anzutreten. Der schwarz gekleidete Mann kam näher und auch wir konnten ihn erkennen. Ein kleiner, untersetzter, etwas dickleibiger Mann mit Schnauzbart und einer runden Nickelbrille kam zum Vorschein.
„Wer hat mich gerufen?“
Bürgermeister Larsen ging, etwas behäbig wirkend, auf den Mann zu und begrüßte ihn per Handschlag. „Larsen, Bürgermeister, Jens Larsen! Ich habe Sie angefordert!“
Der Lärm der Rotorenblätter war immer noch zu hören, als sich Bürgermeister Larsen unserer Hilfe vom Festland vorstellte. Er musste seine Stimme, entgegen seiner unsicheren Haltung, gewaltig erheben, um verstanden zu werden.
„Was ist geschehen und wo kann ich mein Büro einrichten?“
Ich wusste nicht warum, aber dieser Mann war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch.
Kalle, der sich zwischenzeitlich zu uns gesellt hatte, seinen Mund wie üblich mit noch Altbeständen von Haribokonfekt vollgestopft, sprach den kleinen untersetzten Mann an. „Wie heißt du?“
Der Fremde sah Kalle an, wobei er sich zu ihm hinunter beugte und sein Gesicht zu einer strengen, Angst machende Mine verzog.
„Kommissar Ponto vom Festland, Büro für Schwerverbrechen!“
Bei dieser Begrüßung sah er Kalle mit derart stechenden Augen an, dass dieser sogar vergaß, sein Haribo-Konfekt weiter zu kauen. Im gleichen Augenblick riss Taco die Augen auf und schaute entsetzt zu mir herüber, wobei uns beiden plötzlich klar wurde, dass dieser Kommissar Ponto für uns sicher keine Hilfe, sondern eher zum enormen Nachteil werden würde…!
Der Bürgermeister und das Komitee begleiteten Ponto zum Tatort. Wie auf Kommando, drehte sich dieser um und schaute die ihm folgende Gemeinde mit den gleichen durchbohrenden Au-gen an, mit denen er bereits Kalle, Taco und mir Angst eingejagt hatte.
„Was soll die ganze Horde hinter mir?“
Mit der Horde meinte er Pfarrer Heine, Rektor Nielson, Bürgermeister Larsen, Taco und mich, da wir Kommissar Ponto eng auf den Fersen waren.
„Wir sind das Komitee aus der Gemeinde, das ausgesucht wurde, den Fall zu bearbeiten.“
Auf meine prompte Antwort reagierte der untersetzte Kommissar mit einem aufschreienden Lachen. Ein Lachen, wie ich es aus den Geisterbahnen von der Kirmes kannte, die wir jedes Jahr einmal auf dem Festland besuchten. Ein Lachen, das nichts mit Freude oder Lust zu tun hatte, ein Lachen, Schauer erweckend und die Nackenhaare stellend. Auch die Alten hatten nicht unbedingt einen Ausdruck von Freude auf ihren Gesichtern, so schauerlich war dieses aufgesetzte Lachen des Kommissars.
„Der Dorfpfarrer, der Bürgermeister, ein Schreiberling und zwei Rotznasen. Ein schönes Komitee. Die Rotznasen bleiben auf jeden Fall draußen!“
Ponto war angenehm überrascht über unsere Absperrung des Tatortes. Er hatte nicht erwartet, dass primitive Inselbewohner so voraus blickend wären. Auch die uniformierten Feuerwehrleute, die den Tatort sicherten, hatten es ihm angetan. Er konnte im ersten Augenblick noch nicht fixieren, zu welcher Einsatztruppe unsere Uniformierten gehörten. Polizei-, Bürger- oder Feuerwehr?
Für uns zählte hier aber nur der Vorteil, dass jeder einen Elternteil bei der Absperrtruppe hatte. Anders wären wir nie an unsere Beweisstücke heran gekommen. Nur, dass wir jetzt als Rotznasen bezeichnet wurden, die keine Berechtigung hatten, bei der Tatortbesichtigung anwesend zu sein, widerstrebte uns gewaltig.
„Die Rotznasen bleiben draußen!“, wiederholte Kommissar Ponto seine Anordnungen mit Nachdruck, sodass keiner der Anwesenden es wagte, auch nur ein Wort des Widerspruches von sich zu geben.
„Solange meine Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, ist jeder verdächtig!“
Und wieder trafen sich Tacos und mein Blick. Dann ließen wir unsere Augen zu Pfarrer Heine und dem Bürgermeister schweifen. Auf unsere Hilfe suchenden Blicke bekamen wir von beiden nur ein schwaches Achselzucken der Ratlosigkeit zur Antwort.
Alle auf der Insel waren also verdächtig, bis der Dieb entlarvt wäre. Somit waren auch unsere Mitglieder der Haribo- und der Taco-Bande verdächtig. Jeder von uns wusste, dass nun unangenehme Fragen auf uns zukommen würden. Sicherlich würde Ponto zuerst nach dem gestrigen Tag fragen und dabei erfahren, dass unsere miserable Haribo-Bande den Tacos sämtliche Punkte abgejuxt hatten. Mit der Zeit würde dann sicherlich die Frage auftreten, warum das Spiel nicht angepfiffen wurde und weshalb in Haberland und Freland Krieg herrschte. Dann kam noch hinzu, dass an all diesen Streitigkeiten nur ein dummes Schwein schuld war, das in einer lauen Sommernacht im Suff nicht den richtigen Weg fand und für immer verschwand. Fragen über Fragen, die für uns sicherlich unangenehm werden würden.
Wir mussten uns absprechen, damit die Antworten die wir von uns gaben, auch übereinstimmend von allen Bandenmitgliedern, beantwortet werden konnten.
Taco und ich sahen im Moment keine Chance, Kommissar Ponto von unserer Wichtigkeit zu überzeugen. Wir beschlossen, ohne dabei Worte zu verlieren, ihm und dem Komitee den Rücken zuzudrehen und den Dorfplatz Richtung Clubhaus zu verlassen. Das höhnische Lachen des Kommissars auf unsere sofortige Resignation, unterstrich Kommissar Pontos ersten Kontakt, bei dem er seine Überlegenheit gegenüber uns Insulaner verdeutlichen wollte. Es waren alle verdächtig. Mit seiner ersten Handlung in diesem Fall legte er fest, dass er das Ruder nehmen würde und es erst wieder aus der Hand geben würde, wenn der Dieb hinter Schloss und Riegel saß. Niemand, auch keiner der Alten, konnte das Vertrauen Pontos erlangen. Nicht einmal Bürgermeister Larsen und Pfarrer Heine wurden bei ihm von der Verdächtigenliste gestrichen. Für ihn gab es zu diesem Zeitpunkt keine Bewohner mehr, sondern nur noch 400 Verdächtige, die er in seiner Boshaftigkeit am liebsten alle eingesperrt hätte. Wäre unser Gefängnis groß genug gewesen, hätte er sicherlich nicht davor zurückgeschreckt, dieses auch zu tun.
Taco und ich begaben uns also zum Clubhaus, wo die anderen Bandenmitglieder bereits auf uns warteten.
Das erste Treffen im Clubhaus
Der erste Treffen im Clubhaus
Im Clubhaus waren alle versammelt, inklusive der Taco-Bande. Es herrschte eine seltsame Stimmung in der Runde, in der keiner dem anderen traute. Taco, der den Zwiespalt und das Misstrauen im Raum riechen konnte, versuchte, mit einer Ansprache die Situation zu entspannen.
„Wir haben ein ganz gewaltiges Problem – Kommissar Ponto! Einer, der nicht von unserer Insel kommt, will hier ein Opfer finden. Wie und wen auch immer ist ihm völlig egal, Hauptsache es rollt ein Kopf. So, wie wir ihn kennen gelernt hatten, würde er am liebsten mit dem Kopf des Diebes unser nächstes Fußballspiel abhalten. Ich wollte nur an diesem Spiel teilnehmen, wenn der richtige Kopf auf dem Rasen liegen würde.“ Allerdings waren Nils und ich uns hier nicht sicher, ob Kommissar Ponto beim Anpfiff den richtigen Kopf auf das Fußballfeld kicken würde! Wir hatten daher das Problem, dass Ponto alle, die auf Haber- und Freland lebten, verdächtigte. Er würde nicht einmal davor zurück schrecken, Pfarrer Heine oder Schwester Eusebia einzusperren. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Ponto uns zu Geständnissen zwingen würde. Sicherlich würden spätestens morgen die Taco- und die Haribobande als hauptverdächtig hingestellt. Wir wussten, dass keiner von uns die Tat begangen hatte. Aber was glaubte Ponto? Wie oft konnte man schon in der Zeitung lesen, dass Unschuldige jahrzehntelang hinter Gittern saßen. Erst nach Jahren wurde dann festgestellt, dass sie die ihnen vorgeworfene Tat gar nicht begangen hatten. Ihr könnt euch sicherlich noch an den Film ‚Der Graf von Monte Christo‘ erinnern. So konnte es jedem von uns ergehen. Unschuldig eingesperrt, den Schlüssel weggeworfen und zum Dahinsiechen mit Ratten verurteilt.“ Taco war so in Fahrt, dass er den ersten Preis in unserer Nachtgeschichten-Parade gewonnen hätte.
Immer in der Nacht zum 1. Mai, der sogenannten Walpurgisnacht, veranstalteten wir auf der Insel ein Fest, bei dem ein großes Feuer entfacht wurde. Die ganze Gemeinde saß um das Feuer und wartete sehnsüchtig auf den ersten Mai. Zu Volksmusik wurde gesungen und getanzt. Kurz vor 00.00 Uhr begann dann das Erzählen der Gruselgeschichten. Jeder, der sich zuvor angemeldet hat, durfte eine Gruselgeschichte erzählen, wobei es galt, Dracula und Frankenstein in den Schatten zu stellen. Die Zuhörer entschieden am Schluss, wer die schauerlichste Geschichte erfunden hatte. Der Sieger wurde dann zum Gruselmeister des Jahres erhoben und um den Titel noch interessanter zu machen, bekam er zu allen Veranstaltungen freien Einlass und Getränke und Essen kostenlos. Ein heiß begehrter Titel auf unserer Insel.
Tacos Gruselgeschichte über Ponto machte den Bandenmitgliedern regelrecht Angst.
„Ihr braucht ihm doch nur in die Augen zu sehen, dann könnt ihr schon erkennen, dass durch die Adern dieses Menschen kein Blut, sondern Gift rinnt. Er wäre sicherlich in der Lage, einem von uns den Kopf abzubeißen und danach ein Fass Terpentin zu schlürfen. Daher müssen wir im Vorhinein verhindern, dass Ponto auch nur einen von uns verdächtigen kann. Wir müssen uns absprechen, da sicherlich ein Verhör stattfinden wird. Ich hoffe nur, dass das Verhör ohne Foltermaßnahmen abgeht. Man hört doch jeden Tag in den Nachrichten, dass die ‚Bullen‘ in Deutschland mit Gewalt Geständnisse erzwingen. Wir müssen also in dieser Sache zusammen halten. Wer einzeln kämpft, wird sofort in Pontos Fittichen sein.
Daher gilt bis zur Lösung des Falles:
‚Ein Taco für einen Haribo, ein Haribo für einen Taco!’“
Völlig eingeschüchtert und Mucksmäuschen still kauerten die Mitglieder, halb in ihren Sesseln versunken, vor sich hin und keiner traute sich, auch nur einen Ton von sich zu geben.
„Ein Taco für einen Haribo, ein Haribo für einen Taco!“ Ich wiederholte Tacos Leitspruch und schmetterte ihn über den Clubtisch, dass alle Anwesenden aufschraken und sich anschauten, als wäre ihnen gerade der „Leibhaftige“ erschienen. Mit der rechten Hand auf der Brust, wie bei unseren Clubschwüren bekräftigten nun alle: „Ein Taco für einen Haribo, ein Haribo für einen Taco!“ – „Haribo – Taco, Haribo – Taco, Haribo – Taco!“ Piefke, die Stimme unter unserem Clubtisch machte sich bemerkbar, Kalle verstand sofort, was Piefke uns damit sagen wollte und hakte nach. „Warum einen Taco für einen Haribo und nicht einen Haribo für einen Taco? Warum sind die Tacos hier wieder an erster Stelle des Leitspruches? Sind wir zwischenzeitlich die Lakaien der Tacos geworden?“ Kalle konnte, wenn er in Rage kam und sich über etwas ärgerte, ordinär und ausfällig werden. Mit Händen, Füßen und allem, was ihm zur Verfügung stand, meldete er sich bei solchen Sachen zu Wort. Seine Miene glich dabei der eines Mafiabosses. Die Mundwinkel nach unten, die Stirn in Falten gelegt, den Kopf zur Seite geneigt und immerzu wippend von oben nach unten.
„Neuer Boss, neuer Boss, neuer Boss!“ Piefke war beeindruckt von solch schneller Aufnahmefähigkeit.
„Piefke, wenn ich dich erwische, bekommst du so Prügel, wie du sie noch nie bekommen hast!“ Ich war so verärgert über Piefke, dass ich mich komplett vergaß und unter dem Tisch angelnd versuchte, ihn zu erwischen.
„Armer Piefke, armer Piefke, armer Piefke!“, flehte Piefke wieder seinen Standardspruch, den er immer, wenn ihm Prügel angedroht wurden, von sich gab. Hatte doch Tacos Ansprache alle so eingeschüchtert, dass die Banden kurz davor standen, sich zu verschweißen und zu einer Bande zu werden, als Piefke mit seinem blöden Einwand wieder alles in Frage stellte. Ich versuchte immer noch, Piefke unter dem Tisch zu erwischen, als Kalle sich erneut zu Wort meldete: „Lass Piefke in Ruhe, er hat doch recht. Ist jetzt der kleine Tortillafresser unser neuer Boss? Einfach nur so, weil er heute das erste Mal in unser Clubhaus darf oder bist du unser Boss? Falls du Schiss hast und dem Tortillafresser den Vorsitz kampflos abgeben willst – nicht mit mir!“
Die Stimmung hatte sich, nur durch ein kleines Wort, in eine Kampfbereitschaft verschärft. Die Tacos standen bereits schon an der Seite der Eingangstür und hatten sich mit Gegenständen, die sie im Clubhaus fanden, bewaffnet. Wieder entfachte der Krieg. Krieg, bei dem es nicht vordergründig um die eigentliche Sache ging und niemand mehr wusste, weshalb er geführt wurde. Meine Haribobande hatte sich auf die andere Seite des Clubhauses zurückgezogen. Auch sie waren für einen Kampf bereit. Lediglich Taco und ich standen noch in der Mitte des Raumes zusammen und der Kriegsformatierung unserer Banden sicherlich im Weg.
„Keiner wagt es, einen der Tacos anzurühren! Wenn auch nur einer einen Finger gegen einen Taco rührt, ist er raus aus der Haribobande!“
Mit erhobenen Händen stand ich meiner Bande gegenüber und drohte mit der schwersten Strafe, die ich einem Bandenmitglied auferlegen konnte – dem Ausschluss aus der Bande. Dies würde bedeuten, dass diese Person weder von den Haberländern noch von den Freländern akzeptiert werden würde. Weiter würde es bedeuten, dass er inmitten auf den beiden Inseln im Exil leben müsste. Keines meiner Bandenmitglieder, mit Ausnahme von Piefke, würde diese Verachtung überleben.
Auch würde er bei den gemeinsamen Fernsehabenden, die wir in einem Raum unseres Gemeindehauses regelmäßig abhielten, nicht mehr dabei sein. In diesem Raum stand einer der wenigen Fernsehapparate, die auf der Insel zu finden waren. Ein strenges Fernsehprogramm gab vor, welche Sendungen geschaut wurden. Sendungen für die Alten und Sendungen für die Jungen.
Wir von der Haribobande stimmten immer ab, was wir uns anschauen wollten. Meist fiel immer einstimmig der Entschluss, dass wir Western oder die Gummibärenbande sehen wollten.
Ein weiterer Nachteil wäre der Ausschluss von allen Veranstaltungen auf unserer Insel. So beispielsweise auch vom traditionellen Fußballspiel. Nein!!! Diese Drohung konnte keiner auf die leichte Schulter nehmen.
„Kalle, und mit dir fange ich gleich an! Wenn du so weitermachst, bist du der erste, den ich aus der Bande raus werfe.“
Rücken an Rücken stehend, hielten Taco und ich unsere Banden in Schach.
„Ihr Gott verdammten Haie, merkt ihr nicht, dass wir nur gemeinsam eine Chance haben, diesen Fall zu lösen. Egal, wer der Boss ist!“ Taco schrie seine Bande an, als wolle er sie mit seinen Worten in die Knie zwingen.
Die Stimmung war immer noch bedrohlich als ich zu Swerta ging, die mir den vernünftigsten Eindruck aus meiner Bande machte. Ich nahm ihr den Stuhl ab, mit dem sie sich für die Verteidigung bewaffnet hatte, fasste sie bei der Hand und schob sie in ihren Clubsessel zurück.
„Und jetzt, entwaffnet ihr euch wieder und jeder setzt sich an den Tisch in die Runde! Und wenn ich noch einmal höre, dass irgendeiner über die Tacos ein böses Wort verlauten lässt, werde ich ihn wirklich aus der Bande ausschließen!“
Auch Tacos Bande legte die Waffen nieder und setzte sich zu den anderen in die Runde.
„Aber vorher muss sich das kleine verfressene Walross noch bei Taco für den Tortillafresser entschuldigen!“ Rüttger von der Taco-Bande gab sich nicht so schnell geschlagen.
„Ich brauche keine Entschuldigung!“ Taco handelte wie ein vorbildlicher Bandenchef.
„Aber ich!“ Rüttger ließ nicht locker.
Es war ihm auch nicht zu verübeln, dass er auf die Entschuldigung von Kalle bestand. Kalle hatte sich daneben benommen und unsere gesamte Mission in Frage gestellt. Es war sicherlich nur rechtens, dass Kalle sich bei Taco entschuldigte. Ich musste schnell eine Kompromisslösung finden, um diese eine Ungereimtheit, um des lieben Friedens willen, noch aus der Welt zu schaffen. Ich wusste, wenn ich Kalle auffordern würde, sich bei Taco zu entschuldigen, dass er sich wieder provozierend äußern würde. Daher musste mir etwas anderes einfallen, wenn ich einen psychologischen Schlag landen wollte, der derartige Zwiespältigkeiten erst gar nicht mehr aufkommen ließ.
„Ich bin der Meinung, dass Rüttger Recht behält. Kalle hat sich daneben benommen und damit unsere gesamte Mission ‚Haribo-Diebstahl‘ gefährdet. Nach meiner Meinung ist es nur sinnvoll, wenn er sich dafür bei Taco entschuldigt. Allerdings möchte ich dies nicht als Befehl aussprechen, da die Bande entscheiden sollte, was geschieht. Darum fordere ich jeden aus der Bande auf mit ‚ja‘ oder ’nein‘ abzustimmen. ‚Ja‘ – für eine Entschuldigung, ’nein‘ – für keine.“
Mit dieser Befragung der Bande wollte ich gleichzeitig erreichen, dass die Haribo-Bande sich nicht nur für oder gegen Kalle entscheiden musste, sondern auch für oder gegen die Taco-Bande. Es war mir etwas mulmig zu Mute, da ich mir nicht ganz sicher war, ob meine Bande schon für eine Vereinigung bereit war und wie sie abstimmen würde. Ich war mir jedoch sicher, dass, sollte sich die Mehrheit für ein „Nein“ entscheiden, ich mein Amt als Bandenchef nicht mehr ausüben konnte. Meine Entscheidung in diesem Fall wäre es, mich der Taco-Bande anzuschließen, um den Fall zu klären. Bewusst zeigte ich mit meiner Hand auf Swerta, die ich aufforderte, ihre Stimme als Erste abzugeben.
„Bei solchen persönlichen Wahlen wäre es angebracht, geheim zu wählen.“ Swerta wollte sich ihrer Verantwortung entziehen.
„Nein! Jeder wird hier laut und deutlich verkünden, wie er sich entscheidet und dazu stehen. Dies zeigt mir außerdem auch, wem ich in meiner eigenen Bande vertrauen kann und wer tatsächlich hinter mir steht! Ich könnte mich auch der Taco-Bande anschließen, um diesen Fall zu klären.“
Mein Schlusssatz versetzte meine Bande in Angst und Schrecken. Die Gesichter zeigten deutlich, dass sich jeder fragte, wer dann den Nachfolger als Boss der Haribos darstellen sollte. Für diesen Posten war Kalle mit Sicherheit nicht geeignet, da er in den meisten Fällen nur Unruhe stiftete und keinerlei Feingefühl für Diplomatie hatte.
„Piefke ja! Piefke ja! Piefke ja!“ Piefke, den ich vor einigen Minuten noch „windelweich“ prügeln wollte, kam mir in dieser Sekunde noch nie so gelegen, wie in diesem Augenblick. Ich hätte ihn dafür küssen können. Sein fast schon gesungenes „ja“, war für mich so wertvoll, dass ich mein Vorhaben, ihm Prügel zu erteilen, sofort aus meinem Gedächtnis strich.
„Piefke hat sich entschieden! Du bist dran, Swerta!“
Ich wählte Swerta nicht aus purem Zufall. Swerta war in meiner Bande eine der Führungskräfte, die nüchtern und mit Gemeinschaftssinn denken konnte. Ihre Entscheidungen hingen meist nicht von ihrer Einstellung ab, sondern waren Entscheidungen, die für die Allgemeinheit und hier für die Bande nützlich waren. Swerta zierte sich noch.
„Ich stimme mit ‚Ja.’“ Friete drängelte sich Swerta vor. „Ich auch!“ – „Ich auch!“ – „Ich auch!“
Ein „Ja“ machte ununterbrochen seine Runde und endete wieder bei Swerta, von der ich eigentlich Hilfe erwartet hatte.
Swerta schaute Kalle mit verzeihenden Augen an. Beide wohnten Haus an Haus. Sie wurden in gewisser Weise fast gleichermaßen von beiden Familien aufgezogen. Sie schliefen oft zusammen im selben Bett, spielten in einem Laufstall und waren von der ersten Stunde ihres Lebens zusammen. Abwechselnd kümmerten sich die Eltern der beiden um die Kinderbetreuung. So konnte stets eine Mutter ihrer Arbeit nachgehen, ohne von den Kindern belästigt zu werden. Eine Regelung, die sich im Nachhinein als positiv bestätigte und für gutgeheißen werden konnte.
„Es tut mir leid, aber ich glaube, dass es besser ist, wenn du dich entschuldigst.“ Swerta ging auf Kalle zu, umarmte seinen wabbeligen Körper, wobei ihr Tränen in die Augen stiegen. Sicherlich wusste Swerta, dass sie richtig handelte, dennoch hatte sie ihre persönlichen Probleme damit. Für Swerta war dies eine schmerzliche Erfahrung, hier eine Entscheidung treffen zu müssen. „Ich glaube aber, dass eine einfache Entschuldigung ausreicht.“
Swerta wollte für Kalle einen kleinen Bonus herausschinden. Bei uns in der Bande hatten wir unsere eigenen Rituale für Entschuldigungen. Teilweise wurden diese, die gleichzeitig ein Schuldeingeständnis für falsches Verhalten darstellten, mit einer Buße kombiniert. Die abzuleistende Strafe durfte sich immer der Beleidigte aussuchen. Die anderen Bandenmitglieder entschieden dann darüber, ob diese Buße angebracht war oder nicht. Da es sich hier um eine Entschuldigung gegenüber einem „Fremden“ handelte, konnte ich Swertas Fürbitte ohne Weiteres billigen und genehmigen.
„Was heißt hier nur eine einfache Entschuldigung?“
Taco wollte Swertas Bittgesuch nachgehen und in Erfahrung bringen, was hinter Swertas Einwand steckte. Mir war klar, dass jetzt ich an der Reihe war, hinter meiner Bande zu stehen. Ich hatte erreicht, dass Kalle von der ganzen Bande zu einer Handlung gezwungen wurde, die er nicht freiwillig getan hätte. Jetzt wollte Taco eine Auskunft, womit er Kalle dann vielleicht noch mit einer Buße belegen konnte. Das konnte ich nicht zulassen, soweit durfte ich es nicht kommen lassen.
„Diese Frage werde ich dir nicht beantworten!“ So fuhr ich Taco in einem barschen Ton an, der gleichzeitig ausdrückte, dass ich dieses Thema abgeschlossen hatte.
Taco schreckte auf und machte einige Schritte rückwärts zu seiner Bande. Er stellte damit wieder die Differenzen zwischen meiner Haribobande her. Ich konnte jetzt meine Haribobande nicht noch mehr auf die Knie zwängen. Hatte ich Taco doch die Hand soweit gereicht, dass er zufrieden sein konnte. Allerdings war diese Frage von Taco bereits ein Griff zum Arm.
„Wenn diese Frage nicht beantwortet wird, kann ich eine Entschuldigung auch nicht annehmen!“ Taco blieb hartnäckig.
Ich fing an, nach einer Erklärung zu suchen, die beide Seiten endlich zufrieden stellen sollte:
„Es gibt gewisse Regeln in unserer Bande, die nur mit unserer Bande zu tun haben. Ihr seid Tacos. Unser Waffenstillstand ist nur für die Zeit eingerichtet, die wir benötigen, den Täter zu finden. Also können wir nicht sämtliche Clubgebräuche und Riten an euch weitergeben. Ihr macht dies auch nicht. Außerdem hast du in der Sache vorhin darauf bestanden, dass du keine Entschuldigung wünschst. Jetzt bekommst du eine und stellst Forderungen!“
Von der Empore unseres Clubhauses herab war ein heftiges Klatschen zu vernehmen. Piefke! Wer sonst, außer Piefke, überzeugte mit so viel Spontaneität. Er saß auf der Empore, den Holzpfosten des Geländers zwischen seinen Beinen, die Arme, die applaudierten, locker über das Brett des Geländers gelegt.
„Nils Boss, Nils Boss, Nils Boss!“ Sein Klatschen wurde immer heftiger, so dass ganz automatisch plötzlich meine ganzen Bandenmitglieder im Takt von Piefke mit klatschten. Die Tacos vernahmen Piefkes Aufforderung und das Klatschen der Haribobande und waren verunsichert. Sie wussten nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Zum einen wussten sie, dass sie, die Taco-Bande durch unsere Feindschaft den Fall nicht lösen konnten. Zum andern war ihnen klar, dass auch sie einen Beweis des Entgegenkommens liefern mussten.
„Okay. Die Entschuldigung wird in einfachster Form angenommen. Wir werden uns beugen, unter der Führung von Nils, diesen Fall zu klären. Allerdings wird Taco das gleiche Mitspracherecht haben wie Nils. Er verkörpert den Kopf unseres Zusammenschlusses.“
Rüttger, der sich als der Sprecher und die rechte Hand von Taco auszeichnete, versuchte erneut, einen Kompromiss zu finden, um die Banden in einer Art und Weise zu vereinigen, die für beide Parteien akzeptabel war. Kommentarlos nahm ich, ohne die Bande zu fragen, dieses Angebot an.
„Kalle, es wird Zeit, dass du dich bei Taco entschuldigst.“
Kalle kam wie ein reuiger Hund aus seiner Ecke und reichte Taco, der immer noch auf der Seite seiner Bande stand, die Hand zur Versöhnung hin.
„Ich entschuldige mich für den ‚Tortillafresser‘, als Bandenchef allerdings werde ich dich nie akzeptieren.“
Auch bei dieser Entschuldigung legte Kalle wieder sein Mafiosi-Gesicht auf und nickte mit dem Kopf, als ob dieser durch eine Sprungfeder mit dem Hals verbunden wäre.
„Ich werde die Entschuldigung annehmen und bin mir sicher, dass auch du mich bald respektieren wirst.“
Auch Taco konnte es sich nicht verkneifen, zur Entschuldigung Kalles noch einen Kommentar abzugeben.
„Dann wären wir jetzt soweit, dass wir endlich über unsere Situation nachdenken könnten. Ich würde vorschlagen, dass wir uns nun alle in die Runde setzen, um kreativ über den Fall nachzudenken!“
Mit dieser Ansprache forderte ich die Tacos auf, sich gemeinsam mit den Haribos an einen Tisch zu setzen, damit die beiden Banden endlich eine Einheit bilden konnten. Rüttger war der erste, der sich zu dem Tisch hin bewegte und Platz nahm.
Taco kam zu mir und reichte mir die Hand, um zu signalisieren, dass er den Vorschlag von Rüttger annahm und sich meinem Kommando beugte. Als ich in Tacos Hand einschlug, kam plötzlich Ron, der Spielführer der Taco-Fußballmannschaft mit seiner Vereinsfahne, die er immer mit sich trug, von hinten an und legte diese über unsere beiden Hände, um diese Abmachung zu besiegeln.
„Halt!“ Kalle wälzte sich wie ein Walross, natürlich wieder mit vollgestopftem Mund zu Taco und mir herüber, damit er unsere Vereinsfahne ebenfalls über unsere Hände legen konnte.
„Nils, Taco und die Haribo-Bande, hipp-hipp-hurra!“
Nach dreimaligem Ruf war der Pakt geschlossen. Der zustimmende Applaus von Piefke ließ das Ganze wie eine richtig feierliche Zeremonie erscheinen. Alle verteilten sich nun kreuz und quer auf den Clubsesseln und die Spurensuche konnte endlich beginnen.
Taco und ich standen noch immer im Raum – inmitten der Banden. Etwas an dieser Situation störte mich, ich konnte aber nicht definieren, was.
Ich bot Taco Platz an. Mit einer Geste meiner Hand machte ich ihm deutlich, dass er sich auf einen der freien Plätze setzen sollte. Jetzt sagte mir plötzlich mein Unterbewusstsein, was hier nicht stimmte. Wie in der Kirche, im Gemeindehaus oder in der Turnhalle, saßen rechts die Haberländer und links die Freländer. Genauso fanden sich die Bandenmitglieder an unserem Clubtisch ein. Das konnte ich nicht einfach übersehen. Ich ging sehr wohl davon aus, dass bei den Ermittlungen die eine oder andere Auseinandersetzung zu erwarten war. Aber so, wie hier alle bereits klar stellten, dass es immer eine rechte und eine linke Seite gab, konnte ich es nicht belassen. Dies musste unbedingt verhindert werden, wenn ich erreichen wollte, dass sich die Banden konstruktiv mit gegenseitigen Kritiken und Meinungen angriffen und dann gemeinsam zu einer Lösung kamen.
„Hier stimmt was nicht! Alle Mann nochmals aufstehen.“
Beide Banden, inklusive Taco, schauten mich verwundert an.
„Was soll das Ganze?“ Taco meldete sich ungeduldig zu Wort.
„Es stimmt etwas mit der Sitzordnung nicht. Ich will, dass sich die Banden mischen, deshalb erwarte ich, dass zwischen zwei Haribos immer ein Taco sitzt.“ – „Ausgezeichnete Idee!“
Taco war von meinem Vorschlag begeistert. Er gab sich so, als wolle er als meine rechte Hand keinerlei Zweifel aufkommen lassen.
„Ihr habt gehört, was Nils gesagt hat!“
Die Mischelei begann. Nach einigen Minuten war die Sitzordnung so, dass ich zufrieden war. Ein „Paar“, dass nun nebeneinander saß, waren Swerta und Rüttger.
„Du blödes Rindvieh!“ Swerta brachte Rüttger nicht unbedingt ein Kosewort zur Begrüßung entgegen. Rüttger schaute sich nur kurz zu Swerta um, die bei ihrer beleidigenden Begrüßung gegenüber Rüttger, nicht einmal ihren Kopf drehte. Sicherlich ging sie davon aus, dass sie, wenn ich von ihr auch eine Entschuldigung verlangte, sagen würde, dass sie Heike meinte, die ihr gegenüber saß. Sicherlich würde Heike das Ganze sofort begreifen und keine Entschuldigung verlangen. Swerta hätte erreicht, was sie erreichen wollte.
„Swerta!“, rief ich mit strengem Ton, wobei jeder verstand, was gemeint war.
Ohne zu mir herüber zu schauen, verzog Swerta keine Miene und sah Heike an.
„Was, ist Nils unser Boss?“ Swerta wurde sarkastisch.
„Lassen wir das Ganze und uns zur Tagesordnung übergehen!“
Rüttger, der von der Beleidigung betroffen war, hatte die Sache voll unter Kontrolle und wusste auch, dass er diese Beleidigung hinnehmen musste, um nicht erneut einen Bandenkrieg herauf zu beschwören. Die Situation war immer noch brenzlig und drohte beim kleinsten Funken zu explodieren. Ich hoffte nur, dass sich diese Spannung bald legen würde, indem alle Bandenmitglieder ihre Aufgabe in diesem Fall bekommen würden.
Ich versuchte, endlich den Fall zu beginnen. Als ich mich in meinen Clubsessel setzen wollte, bemerkte ich, dass Taco noch keinen Platz eingenommen hatte. Taco wollte wieder etwas, was ich noch nicht verstehen konnte. Wortlos stand er im Raum. Noch immer stehend merkte ich, dass Taco mit seinem angewiesenen Platz nicht zufrieden war. Wenn ich einen Platz in einem Chefsessel hatte, wollte Taco sich nicht unter seine Bande setzen. Dies war unter seiner Würde. Hier konnte ich mit ihm fühlen. Unter meiner Haribo-Haut konnte ich nicht verbergen, dass auch Taco ein Anrecht darauf hatte, auf einem Chefsessel Platz zu nehmen. Allerdings hatten wir nur einen Sessel, der einem Chef gerecht wurde. Ich war schon in der Hocke nach hinten gebeugt, um mich auf meinem Sessel nieder zu lassen, als ich, ohne den Sessel zu berühren, noch einmal aufstand und mich zu Kalle, der bereits neben mir saß, wandte.
„Kalle, setz dich in meinen Sessel!“
Kalle war etwas verdutzt, da er wusste, dass ich enorm zornig werden konnte, wenn einer meinen Platz eingenommen hatte. Ich packte ihn und drückte ihn so schnell in meinen Sessel, dass er keine Zeit zum Widerspruch fand. Taco bot ich dafür neben dem Chefsessel Platz an. Der Platz den Kalle eingenommen hatte, reichte für uns beide. Die Runde war komplett, auch wenn wir mit beiden Banden etwas eng sitzen mussten. Da ich keinen zweiten Chefsessel hatte, musste ich zumindest mit Taco zusammen einen gleichwertigen Platz einnehmen.
Kapitel 2
Das Verhör
Das Verhör
Nach den Aufregungen um die beiden Banden ordneten wir im Clubhaus unsere zusammen getragenen Beweise und versuchten, sie zu analysieren.
„Was könnt ihr mir an Beweismaterial bieten? Heike, fang an!“ – „Einen Fußabdruck und die Lage der Haribo-Süßigkeiten.“ – „Okay, was haben wir sonst noch?“ – „Zwanzig Fotos vom Laden!“ Taco hielt Piefkes Papierkamera in die Höhe.
„Circa 10 Fingerabdrücke auf den Krokos von Rüttger!“ Das verkündete Swerta mit einer gewissen Röte auf ihren Wangen, wobei sie Rüttger ganz verlegen anschaute. Ich war sichtlich verwundert. Hatte Swerta nicht vor einigen Minuten über Rüttger einen solchen Kraftausdruck abgelassen, dass alle dachten, hier würde eine Feindschaft bis aufs Blut entstehen. Nun machte es mir den Eindruck, dass Swerta Gefallen an Rüttger fand. Wäre ja auch kein Wunder.
Rüttger war ein sehr gut aussehender, groß gewachsener Junge, mit hagerem Gesicht und einem, wie es die Erwachsenen bezeichnen würden, Waschbrettbauch. Er war sicherlich mit Abstand der beste Sportler, den wir auf unserer Schule hatten und würde in sportlicher Hinsicht sicherlich mit Swerta harmonieren.
Swerta musste allerdings in Sekundenschnelle ihre Meinung gegenüber Rüttger geändert haben. Vielleicht war es das, was man als „Liebe auf den ersten Blick“ bezeichnete. Oder dieser Ausdruck vorhin von Swerta war nur ein Akt der Verlegenheit, bei dem sie ihre Verliebteit nicht gleich zeigen wollte und deswegen den Weg der Abweisung gesucht hatte. Allerdings schaffte sie es jetzt, nachdem sie neben Rüttger saß, offenbar nicht mehr ganz, ihre Gefühle zu kontrollieren.
Immerhin war Swerta bereits 15 Jahre und ein sehr attraktives Mädchen. Ich kann es nicht verschweigen, dass auch ich bereits mein Augenmerk auf Swerta gerichtet hatte. Durch ihre gelockten, blonden Haaren, die bis über ihre Schulter reichten, fiel ihr etwas bleich wirkendes Gesicht kaum auf. Nur ihre roten Lippen, die von Natur aus kräftig durchblutet waren, hoben ihr Gesicht hervor. Jedenfalls unterstrichen die großen, blauen Augen ihren lieblichen, mädchenhaften Ausdruck. Ihre Figur allerdings spiegelte ihre Sportlichkeit wider und harmonierte nicht unbedingt mit ihrem lieblichen Gesicht. Sie hatte einen Körper, der eher unfeminin wirkte. Ihre drahtige, muskulöse Körperstruktur glich eher der eines Jungen. Sicherlich war daran auch ihr Olympiaden-Training nicht ganz unschuldig.
Swerta war die rechte Hand in meiner Bande, sodass ich bewusst Abstand zu ihr hielt. Ebenfalls würden wir auch von der Größe her nicht zusammen harmonieren, da Swerta mich fast um eine Haupteslänge überragte. Es wäre auch nicht gut, wenn die Bandenoberhäupter eine engere Verbindung zu einem Mitglied hätten. Hier wäre Zwist in der Bande vorprogrammiert. Zumal in unserer Bande täglich Entscheidungen getroffen werden mussten, die immer verschiedene Stimmen ans Tageslicht brachten. Würde ich dann eine Entscheidung fällen, stände in den Hinterköpfen meiner Bandenmitglieder stets die Verbindung mit meiner rechten Hand im Vordergrund und ich würde nicht mehr glaubhaft wirken. Daher war es mir lieber, dass Swerta mit Rüttger anbandelte. Selbst die Größe würde hervorragend harmonieren. Mir schien, dass sich hier noch etwas ganz Interessantes entwickeln würde.
Ich fuhr fort: „Friete und du?“ – „Ich habe drei eingeschwärzte Papiere von den Blöcken.“ – „Roman?“ – „Ich habe die Lage der Glasscherben an der Hintertüre aufgezeichnet und vermessen.“ – „Ist das alles???“ Es kam keine Rückmeldung.
„Also fassen wir noch mal zusammen, was wir zu bieten haben!
1. Einen Fußabdruck
2. Die Lage der Süßigkeiten am Tatort
3. Zwanzig Fotos des Tatortes, die noch nicht entwickelt sind
4. Zehn Fingerabdrücke von irgendwelchen Personen
5. Drei Schriftstücke von den Notizblöcken
6. Die Lage der Glasscherben an der Hintertür
Nicht unbedingt überragend viel, aber es muss reichen. Die Tat muss noch vor Eintreffen der Feriengäste aufgeklärt sein.“
„Wir brauchen jetzt zuerst ein Motiv, weshalb jemand eine solche Tat vollbringt. Anschließend benötigen wir Verdächtige!“
Taco begann sofort mit der logischen Struktur einer Fahndung. Sicherlich kannte er diese Vorgehensweise aus seinen Büchern. Taco war ein absoluter Krimifan. Er kannte alle Bücher von Edgar Wallace. Selbst in den Schulpausen zog sich Taco in eine stille Ecke des Schulhofes zurück und steckte seine Nase in einen seiner Krimis. Daher würde Taco in diesem Fall sicherlich noch eine große Hilfe werden. Nach meinem Empfinden waren wir auch noch auf enorme Hilfe angewiesen. In meinem tiefsten Inneren war ich ja überzeugt, dass wir mit diesem Fall überfordert waren. Dies durfte ich meiner Bande aber nicht zeigen. Wir benötigten eine Lösung. Wenn wir nicht auf den Täter hinwiesen, konnte es ohne weiteres sein, dass Kommissar Ponto uns, die Haribo- und die Taco-Bande verdächtigen würde. Daher kam mir Tacos kriminalistisches Wissen gerade zugute.
„Ich schlage vor, dass wir die Banden gemischt in vier oder fünf Gruppen einteilen. Jede Gruppe erarbeitet Vorschläge über das Motiv und wer alles zu den Verdächtigen zählt. Zum Schluss, wie der Tathergang eventuell vor sich ging!“
Die Einteilung der Gruppen musste ich nicht mehr vornehmen, die wurde nach meinem Vorschlag von den Bandenmitgliedern selbst bestimmt.
Dass Swerta in der Gruppe mit Rüttger landete, war für mich kein Zufall. Taco und ich bildeten ebenfalls eine Gruppe. Wir organisierten alle Informationen und stellten sie zu einer Einheit zusammen. Heike und Piefke, der sich bei unserem Tatorteinsatz sehr gut bewährte, gliederte ich noch in meine Gruppe ein. Wir waren uns einig und das Lösen des Falles konnte beginnen. Plötzlich war ein heftiges Klopfen an der Clubhaustür zu vernehmen. Heike öffnete und Tacos Vater stand unter dem Türstock.
„Kommissar Ponto möchte, dass alle in das Dorfgemeindehaus kommen und ihre Aussagen machen. Taco, es sieht für uns Freländer, speziell für dich, nicht rosig aus!“
„Wieso das?“, wollte Taco mit erschrockener Stimme wissen?!
„Weil die Freländer und allen voran, deine Bande die Hauptverdächtigen für Kommissar Ponto sind. Nach dem Debakel des gestrigen Spieles schließt der Kommissar auf einen Racheakt eurerseits. Ich bin froh, euch alle an einem Tisch zu sehen.“
Man konnte Taco die Wut am Funkeln seiner südländischen Augen ansehen. Eine Wut, die er einzig und alleine Kommissar Ponto zuschrieb.
„Okay, wir gehen erst mal und schauen, was der Kommissar für Fragen hat! Wir können dann immer noch handeln. Die Beweismittel bleiben hier im Clubhaus. Wir müssen noch jemanden finden, der den Film entwickelt. Wenn wir den Film das nächste Mal der Seemöwe mitgeben, können wir frühestens in 2 Monaten die Bilder betrachten. Das ist zu spät.“ – „Gebt mir den Film!“ Tacos Vater hielt mir die offene Hand entgegen und erwartete, dass ich ihm den Film aushändigte.
„Was machen Sie mit dem Film?“ – „Ich werde ihn entwickeln.“
In mir kamen Zweifel auf, ob Tacos Vater den Film wirklich für uns entwickeln würde oder ob er aus reinem Selbsterhaltungstrieb diese Beweise an Ponto weitergeben würde. Könnte Tacos Vater uns so hintergehen? Ich wagte kaum, diesen Gedanken weiter zu führen. Auch hier musste ich eine Lösung finden.
Der Film war fest in meiner Hand. Wie aber sollte ich Taco klar machen, dass ich seinem Vater nicht traute. Sicherlich würde er alles unternehmen, um sich und die Freländer von der Verdächtigenliste Pontos zu streichen. Aber würde er deswegen Indizien, die seinen Sohn eventuell entlasten würden, an Ponto ausliefern? Was, wenn Ponto diese Indizien falsch deutete und den Verdacht gegen uns dadurch noch verstärkte?
Ich schaute hinüber zum Clubtisch, an dem immer noch die ganze Bande saß. Auch Taco saß auf seinem Platz und merkte, dass etwas in mir vorging, das er nicht definieren konnte. Ich brauchte eine Lösung! Allerdings findet man manchmal schneller ein Mauseloch, als eine gute, stichfeste Idee oder Ausrede. Auf alle Fälle musste ich Taco einen Hinweis darauf geben, was mich momentan beschäftigte.
„Sind Sie Fotograf?“ Ich versuchte Tacos Vater zu testen.
„Das nicht, aber ich habe in der Schule gelernt, wie man Filme entwickelt.“ – „Wie werden denn Filme entwickelt?“ – „Ahm… man braucht, ahm… einige Zutaten und ich glaube einen dunklen Raum.“ Meine Frage traf ins Schwarze. Tacos Vater hatte sich selber verraten.
„Du hast überhaupt keine Ahnung, wie man Filme entwickelt! Was willst du dann mit unserem Film?“ Taco stellte seinen ertappten Vater zur Rede, der immer noch verunsichert in dem Türrahmen stand.
„Ahm… ich hätte den Film dem Bürgermeister gegeben und der würde ihn entwickeln. Der Bürgermeister ist ein studierter Mann und kann sicherlich Filme entwickeln.“
Meine List war gelungen. Taco bemerkte, dass sein Vater nicht die Absicht hatte, den Film für uns zu entwickeln, sondern ihn mitsamt dem Fotoapparat an Kommissar Ponto ausgeliefert hätte. Er hätte mit dieser Geste gegenüber Ponto sicherlich den Eindruck erweckt, dass zumindest er nicht auf die Verdächtigenliste gehörte.
Ich beschloss, nun einen taktischen Zug zu machen. So, wie ich mit Kalle ein Exempel statuierte, wollte ich auch hier einen taktisch klugen Schachzug vornehmen, damit alle Mitglieder meiner und Tacos Bande vorsichtig bei den Aussagen gegenüber ihrer Eltern wurden.
„Taco, die Entscheidung liegt bei dir.“
Ich reichte Taco den Film inklusive des Fotoapparates. Ich wollte erreichen, dass er sich gegen seinen Vater stellte, um den anderen damit zu demonstrieren, dass in diesem Fall keinem, außer den Bandenmitgliedern, zu trauen war.
Taco nahm den Fotoapparat, schaute auf ihn, blickte dann zu seinem Vater auf und ließ die Kamera in seiner Hosentasche verschwinden.
„Taco, gib mir die Kamera, damit ich die Bilder entwickeln kann!“ Tacos Vater verschärfte seinen Ton. Er versuchte, seine Autorität einzusetzen und seinen Sohn so einzuschüchtern, dass dieser doch noch den Foto aushändigte.
„Die Kamera bleibt wo sie ist. Außerdem soll diese Entscheidung der Besitzer der Kamera treffen. Ich denke nicht, dass du das Recht hast, über Eigentum von anderen zu bestimmen.“
Taco setzte zum Kampf gegen seinen Vater an.
Ich kam mir in dieser Situation schäbig vor. Hatte ich doch Taco gegen seinen eigenen Vater aufgehetzt, nur um den anderen aufzuzeigen, dass auch sie sich gegen ihre Eltern stellen sollten. Dies war normalerweise nicht meine Art – im Gegenteil. Ich war stets einer, der die Eltern und die Familie in den Vordergrund stellte und auch den Bandenmitgliedern riet, sie sollten auf ihre Eltern hören. Hier jedoch verstieß ich selbst gegen alle meine Prinzipien, da sonst unser Unternehmen scheitern würde.
Tacos Reaktion zeigte auch deutlich, dass die Bande verstanden hatte, was ich ausdrücken wollte.
Piefke saß immer noch auf der Empore und war, über dem Geländer hängend, eingeschlafen.
„Piefke, wach auf!“, schrie Taco nach oben.
Piefke schreckte auf, wobei er mit voller Wucht seinen Kopf nach oben riss, sodass er an die zweiten Strebe des Geländers, zwischen das er seinen Kopf zum Schlafen eingeklemmt hatte, knallte. Piefke blieb für einige Sekunden regungslos. Seine weit aufgerissenen Augen und sein Mund, den er zum Schreien geöffnet hatte, jedoch aus dem er keinen Ton herausbrachte, versetzten uns in Angst und Schrecken. War Piefke vielleicht mit dem Stoß etwas Schlimmes widerfahren? Piefke hing immer noch regungslos und stumm wie ein Fisch an dem Geländer. Allmählich kam seine Zunge aus dem offenen Mund zum Vorschein. Sie wurde lang und immer länger und hing ihm nach einigen Sekunden so weit aus dem Mund, dass man meinen konnte, er hätte sich einen Schlips um den Hals gehängt. Es war noch immer nichts von Piefke zu hören. Nun stand Heike auf, stieg eilig die schmale Stiege zur Empore hinauf und sah besorgt nach Piefke.
„Piefke, was ist mit dir?“ Heikes Ängste um Piefke waren nicht unberechtigt. „Piefke!“ Mit diesen Worten versuchte sie, ihn aus den beiden Geländerteilen zu befreien, nahm ihn hoch und stellte ihn auf die Empore. Dabei kniete sie, ihm tief in die Augen blickend, vor ihm. Piefke begann, wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben und zog seine Zunge langsam ein.
„Piefke brumm, brumm, brumm… ha, ha, ha, ha, ha!“
So war Piefke. Dort, wo jeder ans Weinen und Jammern denken würde, nahm Piefke das Ganze als Ereignis der Natur hin und freute sich zu alledem noch über seinen Schmerz, den er nach diesem Schlag sicherlich hatte.
„Heike, bring Piefke nach unten, er muss Tacos Vater eine Antwort geben!“ – „Piefke Antwort, Piefke Antwort, Piefke Antwort!“ Und wieder klatschte Piefke, sichtlich erfreut, obwohl er noch nicht wusste, was er zu beantworten hatte, in die Hände. Alleine das, dass er antworten durfte, war für ihn schon Freude genug.
Heike hatte Piefke zu mir nach unten gebracht. Auch ich kniete mich vor Piefke und erklärte ihm, was er entscheiden sollte.
„Piefke, der Fotoapparat, den Taco in seiner Hosentasche hat, gehört dir. Tacos Vater möchte den Apparat haben. Wir wollen ihn aber nicht abgeben. Wie willst du dich entscheiden? Der Apparat gehört dir!“
„Piefke brumm… brumm… brumm…!“ Bei dieser Erklärung kreiste er mit seinem Kopf in horizontaler Richtung um sich.
„Piefke, ich brauche eine Antwort von dir!“ – „Piefke, Foto, Boss, brumm… brumm… brumm…!”
Gerade das war es, was ich nicht wollte. In seiner Naivität machte er sich die ganze Angelegenheit zu einfach. Er verwies auf mich und gab mir zu verstehen, dass er mir den Foto schenkte, und somit ich die Entscheidung fällen musste.
„Oh Mann!“ Ich wusste, dass ich nun wieder den schwarzen Peter gezogen hatte und ihn nicht mehr losbekommen würde.
„Okay, dann stelle ich mich auf Tacos Seite und entscheide, dass der Foto mir gehört und dass er bei uns bleibt.“ – „Das werdet ihr noch bereuen. Wir müssen bestrebt sein, Kommissar Ponto so viel Beweismaterial wie möglich zu liefern, damit er den Täter findet. Ansonsten sperrt er uns alle ein.“
Tacos Vater brachte die Bestätigung in dieser Angelegenheit.
Taco, die Bande und ich schauten uns gegenseitig an, nickten mit dem Kopf und waren einhellig der Meinung, dass wir in dieser Sache eine wichtige Erkenntnis errungen hatten. Auch Piefke schloss sich unserer Meinung an. Statt mit seinem Kopf zu kreisen, nickte er zwischenzeitlich genau so wie wir.
„Auf alle Fälle möchte Kommissar Ponto alle im Gemeindehaus sehen und verhören. Ich rate euch nur, dem Kommissaren alles zu sagen was ihr wisst und ihm sämtliche Auskünfte zukommen zu lassen, die er benötigt, um die Tat aufzuklären.“ Tacos Vater war von Kommissar Ponto bereits so eingeschüchtert, dass er ihm seine letzte Unterhose geben würde, nur um zu beweisen, dass er sich bei so einer Tat, vor Angst eher in die Hosen gemacht hätte, als sie durch zu führen. Er schied somit als Täter aus.
Tacos Vater war stinksauer, als er von seinem Sohn aufgefordert wurde, das Clubhaus zu verlassen. Wutentbrannt schnaubte er nach diesen Worten davon.
Taco nahm den Apparat und steckte ihn in einen Jutesack, den wir eigens für die Aufbewahrung der Beweisstücke bereit gestellt hatten. Der Sack wurde später von Taco und mir in unserem Clubhaus an einem sicheren Versteck deponiert.
Alle Clubmitglieder wurden in das Gemeindehaus einberufen. Nur Taco und ich blieben im Clubhaus, um unseren Schatz, die Beweismittel, zu verstecken. Ich hatte für solche Fälle bereits vorgesorgt. Eine Falltür, die niemand aus unserer Bande kannte, brachte eine Vertiefung an den Tag, in der der Sack bequem Platz fand. Nach dem Verstauen und dem Abschließen des Clubhauses gingen auch wir Richtung Gemeindehalle, um in Erfahrung zu bringen, was dort auf uns wartete.
